Zur Offenbarung Gottes in der Bibel
Die Grundlage für spezifische
christliche Offenbarung Gottes bilden die Heiligen Schriften der Bibel. Für
Christen ist diese normativ. Über das Phänomen der Existenz der Bibel, ein singuläres
Buch,[1]
gab es viele Auseinandersetzungen. Das zentrale Thema der Bibel ist das Reden
Gottes, die Offenbarung Gottes. Jesus sagte: Johannes 5:39 Ihr erforschet die Schriften, weil ihr
meinet, darin das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir zeugen.
Durch die Begegnung mit Jesus
Christus wird den Menschen der existierende Gott menschlich fassbar. In dem
priesterlichem Gebet erklärt Jesus das “wie”, d.h. die Möglichkeit, des
Menschen, das ewige Leben zu erreichen. Das ist aber das ewige Leben, daß
sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus,
erkennen. (Joh17,3) Diese
war das Ziel seines Lebens und Werkes auf der Erde.
Die gesamte Bibel ist das Zeugnis des sich
offenbarenden Gottes. Die Geschichte des Volkes Israel ist die Geschichte progressiver
Erkenntnis in der Begegnung mit dem existierenden Gott. In dem Handeln Gottes
mit dem jüdischen Volk wird die Heiligkeit und Gerechtigkeit Jahwes deutlich.
Jakob Kroeker sagt: Wohl war die israelitische Nation mit ihren Propheten je
und je Empfängerin, jedoch niemals Schöpferin ihrer Offenbarungen. Nicht
Israels Glaube schuf sich Jahwe als seinen Offenbarungsgott, sondern der Gott
der Offenbarung schuf sich in Israels Glauben den menschlichen Träger und
Vermittler für seine göttliche Offenbarung.[2] Die biblischen Propheten[3]
sind die Vermittler des Redens Gottes.
Petrus definiert die Propheten als Menschen, die
getrieben vom Heiligen Geist im Namen Gottes geredet haben (1.Petr 1,21). Redewendungen, wie „das Wort des Herrn
geschah ... (Hes 23,1), oder ich hörte die Stimme des Herrn ... (Jes 6,8), oder
„der Herr sprach ... (Jes 8,1)“ durchziehen die Botschaften der Propheten.
Reden ist immer auch Selbstoffenbarung[4].
Gottes Reden beinhaltet göttliche Selbstmitteilung.
In den Poetischen Büchern, ganz besonders
in den Psalmen, wird die subjektive Erfahrung Gottes durch Menschen
dargestellt. Viele dieser Liedergebete stellen den Dialog des glaubenden
Menschen mit Gott dar. Die Antworten, welche sie dann bekommen sind von
tiefster Gotteserfahrung geprägt. So beschreibt Asaph seine Gottesbegegnung mit
dem Besuch im Heiligtum Gottes (Ps 73,17), welche ihm in seinem Zweifeln und
Fragen eine neue Sicht für sein Dasein gibt. Dann kann er freudig bezeugen: Es
ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte! (Ps 73,28). David bezeugt, wenn
ich auch im finsteren Tal wandelte, bist Du bei mir! (Ps 23,4). So kommt
nun auch Hiob, durch sein Leiden und Anklagen doch zu der krönende Aussage: Bisher
hatte ich dich nur vom Hörensagen gekannt, nun aber hat mein Auge Dich gesehen
(Hiob 42,5). Das Zeugnis der vielfachen Gotteserfahrung wird zu einer Quelle
der Gotteserkenntnis.
Das Neue Testament zeigt die Offenbarung des Sohnes
Gottes, Jesus Christus, und gibt so dem Alten Testament Kontinuität. Die
Evangelien habe als Inhalt die Beschreibung der Person Jesus Christus. Die vier
Evangelisten stellen ihn von unterschiedlichen Gesichtspunkten dar. Matthäus
beschreibt ihn als den König der Juden. Markus dagegen als den Knecht Gottes.
Während Lukas Jesus als den Menschen Sohn darstellt, will Johannes durch sein
Evangelium klarmachen, dass er der Sohn Gottes ist. Diese Darstellungen werden
noch ergänzt durch den Schreiber des Hebräerbriefs, welche uns Jesus als den
wahren Hohen Priester, den Mittler zwischen Gott und Mensch, kennen lernen
läst. Die Apokalypse des Johannes wird mit den Worten: Dies ist die
Offenbarung Jesu Christi ... eingeleitet. In diesem Buch wird das Lamm
Gottes, Jesus von Nazareth, als der Kyrius
Gottes dargestellt.
Jesus selbst stellte seine Sendung unter das Motto
... ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten
aufzulösen, sondern zu erfüllen (Mat 5,17). Er verstand sich als der, den
Juden verheißenen Messias Jahwes, als der Heiland Gottes. In allem ging es ihm um die Vermittelung von Gotteserkenntnis. Diese
gipfelt in der Aussage: ... wer mich sieht, sieht den Vater (Joh 14,9).
Ihm ging es letztendlich darum, dass Gott, der Vater, verherrlicht würde. Das
zentrale Thema der Bibel ist Jesus Christus. Im Alten Testament prophetisch als
Messias angekündigt und im Neuen Testament in der Erfüllung dargestellt.
[1] McDowell, Josh, Evidence that
demands a Veredict, (Campus Crusade for Christ, San Bernadino, CA: 1972) 17
- 27
[2] Kroeker, Jakob, Die erste Schöpfung, ihr Fall
und Wiederherstellung – Noah und das Damalige Weltgericht, 4.Auflage
(Brunnenverlag, Giessen: 1972) 11 - 12
[3] Das Wort Prophet (gr. Prophetes) bezeichnet nach Bauer jemand, der Verkünder und
Ausleger der göttlichen Offenbarung ist. Walter Bauer, Griechisch-Deutsches
Wörterbuch (Töpelmann, Berlin: 1963)Sp 1434
[4] Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden:
1 Störungen und Klärungen, Sonderausgabe 2006 (Rowohlt Taschenbuch Verlag,
Reinbeck bei Hamburg: 1981)99
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