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Dienstag, 21. Mai 2013

Gedanken zur Bibel



Zur Offenbarung Gottes in der Bibel

Die Grundlage für spezifische christliche Offenbarung Gottes bilden die Heiligen Schriften der Bibel. Für Christen ist diese normativ. Über das Phänomen der Existenz der Bibel, ein singuläres Buch,[1] gab es viele Auseinandersetzungen. Das zentrale Thema der Bibel ist das Reden Gottes, die Offenbarung Gottes. Jesus sagte: Johannes 5:39   Ihr erforschet die Schriften, weil ihr meinet, darin das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir zeugen. Durch die Begegnung mit Jesus Christus wird den Menschen der existierende Gott menschlich fassbar. In dem priesterlichem Gebet erklärt Jesus das “wie”, d.h. die Möglichkeit, des Menschen, das ewige Leben zu erreichen. Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen. (Joh17,3)  Diese war das Ziel seines Lebens und Werkes auf der Erde.
Die gesamte Bibel ist das Zeugnis des sich offenbarenden Gottes. Die Geschichte des Volkes Israel ist die Geschichte progressiver Erkenntnis in der Begegnung mit dem existierenden Gott. In dem Handeln Gottes mit dem jüdischen Volk wird die Heiligkeit und Gerechtigkeit Jahwes deutlich. Jakob Kroeker sagt: Wohl war die israelitische Nation mit ihren Propheten je und je Empfängerin, jedoch niemals Schöpferin ihrer Offenbarungen. Nicht Israels Glaube schuf sich Jahwe als seinen Offenbarungsgott, sondern der Gott der Offenbarung schuf sich in Israels Glauben den menschlichen Träger und Vermittler für seine göttliche Offenbarung.[2] Die biblischen Propheten[3] sind die Vermittler des Redens Gottes.
Petrus definiert die Propheten als Menschen, die getrieben vom Heiligen Geist im Namen Gottes geredet haben (1.Petr 1,21).  Redewendungen, wie „das Wort des Herrn geschah ... (Hes 23,1), oder ich hörte die Stimme des Herrn ... (Jes 6,8), oder „der Herr sprach ... (Jes 8,1)“ durchziehen die Botschaften der Propheten. Reden ist immer auch Selbstoffenbarung[4]. Gottes Reden beinhaltet göttliche Selbstmitteilung.
In den Poetischen Büchern, ganz besonders in den Psalmen, wird die subjektive Erfahrung Gottes durch Menschen dargestellt. Viele dieser Liedergebete stellen den Dialog des glaubenden Menschen mit Gott dar. Die Antworten, welche sie dann bekommen sind von tiefster Gotteserfahrung geprägt. So beschreibt Asaph seine Gottesbegegnung mit dem Besuch im Heiligtum Gottes (Ps 73,17), welche ihm in seinem Zweifeln und Fragen eine neue Sicht für sein Dasein gibt. Dann kann er freudig bezeugen: Es ist meine Freude, dass ich mich zu Gott halte! (Ps 73,28). David bezeugt, wenn ich auch im finsteren Tal wandelte, bist Du bei mir! (Ps 23,4). So kommt nun auch Hiob, durch sein Leiden und Anklagen doch zu der krönende Aussage: Bisher hatte ich dich nur vom Hörensagen gekannt, nun aber hat mein Auge Dich gesehen (Hiob 42,5). Das Zeugnis der vielfachen Gotteserfahrung wird zu einer Quelle der Gotteserkenntnis.
Das Neue Testament zeigt die Offenbarung des Sohnes Gottes, Jesus Christus, und gibt so dem Alten Testament Kontinuität. Die Evangelien habe als Inhalt die Beschreibung der Person Jesus Christus. Die vier Evangelisten stellen ihn von unterschiedlichen Gesichtspunkten dar. Matthäus beschreibt ihn als den König der Juden. Markus dagegen als den Knecht Gottes. Während Lukas Jesus als den Menschen Sohn darstellt, will Johannes durch sein Evangelium klarmachen, dass er der Sohn Gottes ist. Diese Darstellungen werden noch ergänzt durch den Schreiber des Hebräerbriefs, welche uns Jesus als den wahren Hohen Priester, den Mittler zwischen Gott und Mensch, kennen lernen läst. Die Apokalypse des Johannes wird mit den Worten: Dies ist die Offenbarung Jesu Christi ... eingeleitet. In diesem Buch wird das Lamm Gottes, Jesus von Nazareth, als der Kyrius  Gottes dargestellt.
Jesus selbst stellte seine Sendung unter das Motto ... ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen, sondern zu erfüllen (Mat 5,17). Er verstand sich als der, den Juden verheißenen Messias Jahwes, als der Heiland Gottes. In allem ging es ihm um die Vermittelung von Gotteserkenntnis. Diese gipfelt in der Aussage: ... wer mich sieht, sieht den Vater (Joh 14,9). Ihm ging es letztendlich darum, dass Gott, der Vater, verherrlicht würde. Das zentrale Thema der Bibel ist Jesus Christus. Im Alten Testament prophetisch als Messias angekündigt und im Neuen Testament in der Erfüllung dargestellt. 


[1] McDowell, Josh, Evidence that demands a Veredict, (Campus Crusade for Christ, San Bernadino, CA: 1972) 17 - 27
[2] Kroeker, Jakob, Die erste Schöpfung, ihr Fall und Wiederherstellung – Noah und das Damalige Weltgericht, 4.Auflage (Brunnenverlag, Giessen: 1972) 11 - 12
[3] Das Wort Prophet (gr. Prophetes) bezeichnet nach Bauer jemand, der Verkünder und Ausleger der göttlichen Offenbarung ist. Walter Bauer, Griechisch-Deutsches Wörterbuch (Töpelmann, Berlin: 1963)Sp 1434
[4] Friedemann Schulz von Thun, Miteinander reden: 1 Störungen und Klärungen, Sonderausgabe 2006 (Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbeck bei Hamburg: 1981)99

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