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Montag, 24. Dezember 2012

Weihnachtsgruss

Liebe Freunde
Ich wünsche Euch ein gesegnetes Weihnachtsfest 2012.
Es ist die beste Botschaft für die Welt:
Gott ist einer von uns: Er ist Mensch!
Er kenn das Leben hier auf Erden, er weiss wie es uns geht.
So möchte er uns hineinholen in sein Reich. 
Das ist Weihnachten!

Liebe Grüsse mit dem Lied von Jochen Klepper: "Die Nacht ist vorgedrungen", gesungen von Cae und EddieGaunt.
Gott mit Euch
Johannes


Mittwoch, 19. Dezember 2012

Frauen im Stammbaum Jesu

Eine Adventspredigt

Was haben die Frauen im Stammbaum Jesu zu suchen? Eine Predigt zu Matthäus 1.

Hier zum Download:

Frauen im Stammbaum Jesu


Dienstag, 18. Dezember 2012

Gottes Meisterwerk

Ich habe heute morgen den Chlip des Anspiels "Gottes Meisterwerk" angeschaut.
Tue Dir mal was Gutes und schau es Dir an.
Hier zum Video:

Gottes Meisterwerk

Aufgeführt von der Jugend der Kirchengemeinde Großenaspe.
Vielen Dank Leute!

Dienstag, 11. Dezember 2012

Mission - Gottes Liebe verbreiten



Ist Gott die Liebe?

Die Bibel wurde immer wegen ihrer Aussage „Gott ist Liebe“ hinterfragt. Die Welt ist voller Armut, Schmerz und Leid. Die Frage, wie „ein liebender Gott all das Leid dieser Welt erlauben kann“, stellt die Aussage, „Gott ist Liebe“ im Frage (1. Joh 4:9+18). Wilhelm Busch stellt sich diesen Fragen angesichts der schmerzlichen Schicksale der Tausende Menschen im Nachkriegs-Deutschland. Er beschreibt die tragische Realität: Ein Junge wurde sterilisiert, weil seine Mutter Jüdin war, der Vater wurde verhaftet, die Mutter kam nach Auschwitz. Frauen wurden vergewaltigt, Kinder starben an Hunger, Arbeiter ohne Arbeit, Krankheiten ohne Heilung. Angesichts dieser Dramatik wird ihm die Fragen gestellt: „Wo ist Gott?“ „Warum lässt er das zu?“ „Warum schweigt er zu all diesen schrecklichen Dingen?“ und dann drängt sich die Frage auf „Vielleicht gibt es gar keinen Gott?! Vielleicht ist der Himmel leer!?“ Die Konsequenz bei vielen ist dann die Erklärung „ich bin Atheist!1 Der Schmerz und das Leid dieser Welt ist riesengroß. Wie  kann ein Gott der Liebe so viel Grausamkeit und so viel Schmerz und Leid auf dieser Welt zulassen?
Die Theologie muss sich mit diesen Fragen befassen und Antworten darauf finden. Francis Schaffer lehrte in seinem Dienst in L’Abri: Wenn die Bibel die Wahrheit Gottes ist, hält sie jeder Frage stand2 Vielleicht antwortet sie nicht auf alle Fragen der menschlichen Neugier, aber sie hält alle gestellten Fragen aus. Die Antwort: „frage nicht, glaube einfach“ ist keine gültige Antwort in einem Glauben, der behauptet, Gottes Wahrheit zu kennen.3 Es ist das Fehlen von Glauben, nicht sein Übermaß, welches diesen Fragen aus dem Weg geht.
Der Film „AI“ Artificial Intelligence4 von Steven Spielberg zeigt mit großer Überzeugungskraft, dass die Fähigkeit zum Lieben auch die Kapazität zum Hassen in sich bringt. Als Gott den Menschen mit seiner Kapazität zum lieben geschaffen hat, musste er ihm auch die Freiheit geben, nicht zu lieben. Lieben ist nur auf der Basis der Freiheit möglich. Jeder Zwang und jede Manipulation macht Liebe unmöglich. Ohne Freiheit ist Liebe inexistent. Die Möglichkeit, Gott nicht zu lieben, ist der Grund für all den Hass und die Verzweiflung der Menschheit. Adam, und mit ihm die ganze Menschheit, entschloss sich für den Weg des Hasses. Und doch ist es grade diese Entscheidungsfreiheit des Menschen zwischen Liebe und Hass welche die Liebe Gottes beweist.
Die Welt wäre viel weniger leidvoll, wenn der Mensch nicht so viel Schmerz verbreiten würde. Es ist grausam, wie der Mensch mit dem Menschen umgeht. Die Römer hatten ein Sprichwort: „Homo homini lupus“, der Mensch ist der Wolf des Menschen. Nach der Bibel hat Gott den Menschen als verantwortlich für seine Handlungen geschaffen. Salomo warnt: Denn Gott wird alle Werke vor Gericht bringen, alles, was verborgen ist, es sei gut oder böse (Pred 12,14). Die Gerechtigkeit Gottes, die seine Liebe nicht aufhebt, verlangt das Gericht Gottes. Daraus ergibt sich, dass der Mensch die Konsequenz seiner Handlungen tragen muss. Er ist schuldfähig.
Der Gott der Bibel hat sich als der offenbart, der mit den Menschen Gemeinschaft haben möchte. Damit erklärt er, dass der Mensch als autonomes Individuum mit eigener Persönlichkeit anerkennt ist. Der in der Bibel dargestellte Gott der tut niemanden Gewalt an, er vergewaltigt niemanden. Er verwandelt den Menschen in keine Roboter oder Marionetten, die ihre Kapazität zum Denken, Wollen oder Fühlen, zu entscheiden, lieben oder hassen verlieren. Dem Menschen die Möglichkeit zum hassen nehmen, würde die Zerstörung des menschlichen Wesens, seiner Persönlichkeit, bedeuten. Damit ginge auch die Zerstörung der Würde der menschlichen Rasse einher. Ein nicht schuldfähiger Mensch ist ein entmündigter Mensch. Die göttliche Gerechtigkeit muss den fehlbaren Menschen verurteilen. Gott will das nicht. Er will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. (1Tm 2,4)
Deswegen wird er in seiner Gerechtigkeit eben nicht als der distanzierte Rächergott. Er ist der, der Adam sucht (1Mo 3,9), der, welcher Noah findet und so Rettung für die Menschheit gibt. Er erwählt Abraham um die Menschheit zu segnen (1Mo 12,3). Er sieht das Elend seines Volkes und es kümmert ihn (2Mo 3,7). Genauso macht es Gott zu schaffen, wenn die Menschen in Ninive auf Grund der begannen Grausamkeiten untergehen sollten. Deshalb sandte er seinen Missionar Jona zu ihnen. Als Jona mit Gott wegen des ausbleibenden Gerichts unzufrieden war, freute sich Gott über die Rettung der und er hatte Geduld mit seinem rebellischen Boten (Jona 4,1-11). Durch Jesaja lässt Gott den Volk sagen: Du hast mir mit deinen Sünden Arbeit gemacht! Mit deinen Vergehen hast du mich ermüdet! Ich, ich bin es selber, der deine Vergehen auslöscht. Wegen meiner selbst gedenke ich deiner Sünden nicht mehr. (Jes 43 24-25) Gott reagiert auf die Sünde der Menschen nicht mit Rückzug in die Schweigsamkeit. Das wäre Gericht wie Jakob Kroeker es sagt: Ein dauerndes Schweigen Gottes würde die Menschheit in ewige Nacht und Tod hüllen.5 Der sich selbst zu den Menschen sendende Gott ist der, welchen die Bibel offenbart.
Er offenbarte sich dem Menschen. Er redet mit ihm. Er zeigte ihm so seine Liebe. Selbst in der Sünde sorgt er für ihn. (1Mo 3,21) Er sprach mit ihm. Er tröste ihn und gab ihm Hoffnung. (1Mo 3,15) Der Mensch hatte immer die Möglichkeit die Offenbarung Gottes zu sehen und darauf zu reagieren. Immer wieder gab es Bezeugungen seiner Nähe. Er sandte Propheten. Doch diese wurden in der Regel abgelehnt. Das ganze Alte Testament ist voll vom Reden Gottes zu den Menschen.
Wegen der Ablehnung seines Redens, sandte er sich selbst in die Welt. Letztendlich wurde Gott selber Mensch und hat ein menschliches Leben gelebt. Er setzte sich dem Schmerz dieser Welt aus. Damit ist Jesus Christus Missio Deí in Reinform. Er lebte ein Leben voll von Ablehnung (Joh 1,11), Unrecht und Schmerz (Jes 53,2-4). Der Schöpfer wurde Mensch. Er wurde als Straßenkind geboren (Lk 2,7)und lebte als ein Obdachloser (Lk 9,58). Er musste ins Ausland fliehen, um zu überleben (Mat 2,13-14). Seine eigene Familie hat ihn verlassen und ihn als verrückt erklärt (Mk 3,21). Er wurde von seinen Freunden hintergangen (Luk 22,48) und verlassen (Mk 14,50) und grausam von seinen Feinden gefoltert (Mat 27,26-30). Durch ein korruptes und verlogenes öffentliches Gericht verurteilt (Mat 27,24-25) wurde er von seinen Volksgenossen ermordet (Apg 3 ,13-15). Er starb einsam (Mat 27,46) von der Gesellschaft ausgeschlossen (Heb 13,12) den Tod eines Schwerverbrechers (Mk 15,27-28).
Er hat das ganze Drama des menschlichen Lebens gelebt. Gott sah und erlebte die Sünde und das Leid, welches das menschliche Leben von dem Garten Eden aus bestimmte. Er selber sandte sich in die reale Welt Menschen der Sünde und des Hasses. Christus wurde das Opfer all dieser Aggression, doch hat Er nicht gehasst. Dass ist der Gott den die Bibel offenbart. Johannes sagt: Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns befähig hat, den einzig wahren Gott zu erkennen. Mit ihm sind wir durch Jesus Christus wahrhaftig verbunden. Dieser ist der wahre Gott und das ewige Leben. (1 Joh 5,20) Paulus bewundert Jesus: Er war Gott gleich und hielt es nicht gewaltsam fest, Gott gleich zu sein. Er legte alles ab und wurde wie ein Sklave. Er wurde Mensch und alle sahen ihn als Menschen. Er erniedrigte sich selbst und gehorchte Gott bis zum Tod, ja bis zum Verbrechertod am Kreuz. (Phil 2,6-8)
Das Wunder des Kreuzes Jesu ist das Wunder der Liebe Gottes. Der Schöpfer litt in Jesus alle Art von Hass und Schmerz durch seine Schöpfung. Er litt das alles ohne zu hassen oder die Welt zu zerstören. Er rächte sich nicht an denen die ihn verletzten. Er betete für sie. Er sorgte sich um sie. Dass ist Liebe.  Darum preist Gott seine Liebe gegen uns, dass Christus für uns gestorben ist, da wir noch Sünder waren. (Rm 5:8)
Im Studium der Abhandlungen über die Liebe Gottes, hat es mich erstaunt, wie oft die Theologie versucht hat, dieser Liebe Grenzen zu setzen6. Sogar Aiden W. Tozer, in seiner wunderbaren Ausarbeitung über die Handlungen Gottes, verschwendet viel mehr Zeit  mit der Setzung von Grenzen dieser Liebe als mit ihrer Verkündigung.7 Es scheint, als ob eine solche grenzen- und bedingungslose Liebe unmöglich währe. Paulus sagt dazu:
Was können wir dazu sagen? Wenn Gott für zu uns steht, wer könnte dann gegen uns sein? Er hat ja nicht einmal seinen eigenen Sohn verschont, sondern ihn für uns alle ausgeliefert: Wird er uns dann noch irgendetwas vorenthalten? Durch den, der uns geliebt hat, ist uns ein überwältigender Sieg sicher. Ich bin überzeugt: Nicht der Tod noch Leben, weder Engel noch andere Mächte, nichts Gegenwärtiges noch das was in der Zukunft kommt, weder hohe Kräfte noch tiefe Gewalten, nichts, gar nichts in der ganzen Schöpfung kann uns von Gottes Liebe trennen, die in Jesus Christus, unserem Herrn verbürgt ist. (Rm 8,31-32 und 38-39)
Die Aussage, dass Gott Liebe ist, ist eine Aussage zu seinem Wesen. Gott liebt nicht nur, sondern wesensmäßig ist er Liebe. Paulus beschreibt die Liebe, und damit Gott, so:
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie blähet sich nicht, sie stellet sich nicht ungebärdig, sie suchet nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu sie freut sich nicht der Ungerechtigkeit, sie freut sich aber der Wahrheit; sie verträgt alles, sie glaubet alles, sie hoffet alles, sie duldet alles Die Liebe höret nimmer auf. (1Kor 13,4-8)
Gott kann nur Liebe sein, wenn er persönlich ist. Ein Konzept eines unpersönlichen Gottes, wie wir es in den orientalischen Religionen finden, verbietet eine göttliche Eigenschaft wie Liebe. Die Bibel hat Gott als einen zwar unendlichen, aber persönlichen Gott offenbart8. Gott ist eine Person, eine Persönlichkeit die zwar einzigartig, aber real ist. Gott ist nicht nur eine Idee oder Kraft, aber eine Person mit der sich der Mensch beziehen kann.
Der Gott der Bibel zeigt seine Liebe nicht dadurch, dass er das Leid der Welt aufhebt, sondern dass er sich selbst in dieses Leid begibt. Er ist der, welcher die Schmerzen an seinem eigenen Körper erlebt. Er wurde einer von uns. Er stieg in unser Elend hinein. Seine Liebe wird dadurch deutlich, dass er unser Schicksal teilt. Jesaja beschreibt Gott in seiner Identifikation mit dem Menschen: Er war der Allerverachtetste und Unwerteste, voller Schmerzen und Krankheit. Er war so verachtet, dass man das Angesicht von ihm abwandte. Darum haben wir ihn auch verachtet. Doch er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. (Jes 53,3-4). Die Inkarnation Gottes, das heißt seine Menschwerdung, mit allen Konsequenzen, ist der Nachweis, dass Gott liebt.

Die Dreieinigkeit Gottes und Mission

Es ist die Liebe Gottes die sich in Richtung des Menschen bewegt. Das ist ein Dynamischer Prozess. Liebe ist immer aktiv, und Liebe bedeutet Beziehung. Beziehungen sind Veränderungen unterworfen. Es stellt sich also die Frage, ob die Liebe Gottes zu dem Menschen die Göttlichkeit des Gottes der Liebe verändert. Wenn die Qualitätsdefinition „Gott ist Liebe“ aus der Beziehung Gottes zum Menschen erwachsen würde, dann wäre es eine Variable, da der Mensch nicht konstant ist. Es ist aber nicht der Mensch und die Beziehung zu ihm, der Gott zu einem Gott der Liebe macht. Gott in sich ist Liebe, deswegen liebt er den Menschen. Gott braucht nicht die Beziehung zu den Menschen um Liebe zu sein. Da Gott dreieinig ist, drei Personen, ist er in seinem Wesen Beziehung. Erickson erklärt: Die Dreieinigkeit Gottes bedeutet, dass es eine ewige Ausübung der Liebe gibt, selbst vor der Existenz des ersten geschaffenen Wesens.9 Diese ewige Liebe der Dreieinigkeit ist die Quelle der Liebe Gottes.
Die Dreieinigkeit Gottes ist ein Geheimnis der Natur Gottes, die in der Heiligen Schrift offenbar wird. Es ist ein einzigartiges Konzept in der Welt. Erikson erklärt: In der Lehre der Dreieinigkeit, finden wir einer der Konzeptionen, die das Christentum wirklich auszeichnen. Zwischen den Religionen der Welt ist der christliche Glaube ohne gleichen wenn er sagt, dass Gott ein ist, aber zur gleichen Zeit sind es drei die Gott sind.10
Karl Barth führt aus: Der Gott, der sich nach der Schrift offenbart, ist Einer in drei eigentümlichen, in ihren Beziehungen untereinander bestehenden Seinsweisen: Vater, Sohn und Heiliger Geist. So ist er der Herr, d.h. das Du, das dem menschlichen Ich entgegentritt und sich verbindet als das unauflösliche Subjekt und das ihm eben so und darin als sein Gott offenbar wird.11
Christian Schwarz fordert: Das Bekenntnis zu Gott als Vater; Sohn und Heiliger Geist ist das, was das Christentum von allen Religionen unterscheidet. Wenn es aber das Spezifikum des christlichen Glaubens ist, dann sollte es auch Ausgangspunkt unseres Nachdenkens über die Praxis sein.12 Weil Gott in seinem dreieinigen Wesen Liebe in sich ist, können wir Gott nicht wie jeden anderen Stoff untersuchen. Liebe kann man nur kennen, wenn wir von ihr umhüllt werden. Wer Liebe nicht erlebt und lebt, kennt sie nicht. Wer niemals geliebt wurde und nie geliebt hat, weis nicht, was Liebe ist. Deswegen kommt jedes Studium der Theologie ohne Beziehung zu Gott selbst immer zu kurz. Da Gott Liebe ist und deshalb die Kenntnis über Gott sich durch Beziehung erschließt, ist jede Theologie biographisch.
Gott zu kennen kann man nur dadurch, dass eine persönliche Beziehung erlebt wird. Das heißt, das Theologie keine objektive Naturwissenschaft ist. Theologie ist den Geisteswissenschaften zugeordnet, gehört aber ebenso in die Sozialwissenschaften. Es geht um Beziehung. Die Bibel offenbart Gott als dreieinigen Gott. Ihn als dreieinig zu erkennen, bedeutet, dass eine einseitige rationales Erkenntnis über Gott verlassen wurde und die relationale Ebene betreten wurde. Das heißt auch, dass wir, um Erkenntnis über ihn zu gewinnen, uns auf eine persönliche Beziehung mit ihm einlassen müssen. Christian Schwarz provoziert, wenn er sagt:
Gotteserkenntnis nach dem biblischen Verständnis ist durchaus vergleichbar mit der ganzheitlichen, sinnenhaften, lustvollen Begegnung zwischen Mann und Frau. Während der hinter seinen Büchern grübelnde Theologieprofessor kaum ein angemessenes Modell für „Erkenntnis“ im biblischen Sinne darstellt, ist es die sexuelle Beziehung zwischen zwei Menschen sehr wohl. Dass viele Christen Aussagen wie diese als anstößig empfinden, zeigt nur, wie weit sich unser Gottesverständnis von der Bibel entfernt hat.13

Eine Theologie, die sich mit Gott beschäftigt, ohne sich auf ihn selber einzulassen, das heißt ihn zu lieben, führt in die Häresie. Gott ist dreieinig, damit relational. Sein Handeln ist daraus bestimmt. In dem Moment, in dem er gegen die Liebe, welche sein relationales Wesen ist, handelt, gibt es keine Dreieinigkeit mehr. Missio Dei ist die kreative und liebende Aktion des dreieinigen Gottes. So hat sich Gott offenbart.
Das Wesen des dreieinigen Gottes ist, in seiner Essenz, Beziehung. Beziehung lebt aus der Kommunikation. Josef Ratzinger Benedikt XVI formuliert das, wenn er die Beziehung des Vaters zum Sohn beschreibt, so: Es ist der Dialog der Liebe in Gott selbst – der Dialog, der Gott ist.14 Gott ist durch und durch kommunikativ und dadurch im Wesen missionarisch. Die Offenbarung Gottes ist Ausdruck seiner inneren Beziehung und ewigen Liebe. Das Subjekt dieser Offenbarung ist er selbst (Rm 11,33-36). Wir müssen deshalb beachten, dass die Schöpfung, einschließlich des Menschen, der ja Empfänger seiner Offenbarung ist, teil dieser Selbstoffenbarung Gottes ist. Der Grund für die Erschaffung und Existenz der Schöpfung, sowie ihr Ziel, ist Gott selbst. Paulus sagt: Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge (Rm 11,36). George Peters kommt zu dem Schluss: Nicht das Wohlergehen und die Herrlichkeit des Menschen, nicht das Wachstum und die Expansion der Kirche, sondern die Herrlichkeit Gottes sind das höchste Ziel der Mission, weil sein Sinn und Wesen nun einmal der letzte Grund für Mission sind.15

Wer ist dieser Gott, und wie ist Er?

Auch wenn der Mensch nicht der Grund, Ziel und letzter Zweck der Offenbarung Gottes, der Missio Deí ist, so ist er trotzdem Empfänger dieser. Da wir alle Zielpersonen der Kommunikation Gottes sind, ist es wichtig, dass wir mit Bescheidenheit versuchen, ihn immer besser kennen zu lernen. Wie wir schon sahen, ist das „Kennen“ Gottes nicht eine Studie von Informationen, Doktrinen und Konzepten, in denen Gott sich in ein Objekt unserer Neugier und Intelligenz verwandelt, aber das Abendteuer eines persönlichen Zusammenlebens in einer liebender und intimen Beziehung.
Um Gemeinschaft zu haben, die eine gemeinsame Verbindung darstellt, brauchen wir etwas gemeinsames zwischen Gott und dem Menschen. Gemeinschaft ist nur auf Augenhöhe möglich. Thomas A. Harris, in der Entwicklung seiner „Transaktionsanalyse“ sagt, dass die wirkliche Gemeinschaft nur dann existiert, wenn zwischen zwei Personen folgende Einstellung herrscht: „Ich bin o.k:, du bist o.k.“16. Dies bedeutet, dass der Mensch und Gott nur dann Gemeinschaft haben können, wenn eine Basis der Gleichheit und Gleichwertigkeit existiert. Wie ist eine gleichwertige Gemeinschaft zwischen Gott und Mensch möglich?
In dem Einen ist Gott nondimensional, Menschen sind dreidimensional. Gott ist ewig, Menschen sind zeitlich begrenzt. Gott ist unendlich, Menschen sind endlich. Gott ist allmächtig, Menschen sind ohnmächtig. So könnten wir in der Aufzeichnung der großen Unterschiedlichkeit fortfahren. Nehmen wir nun diese Dinge, dann wäre die logische Schlussfolgerung, welche der Islam uns gibt, Gott ist so anders, so einzigartig, so überlegen, dass Gemeinschaft nicht möglich ist. Die konsequente Haltung gegenüber diesen Gott wäre die totale Unterwerfung, oder die radikale und absolute, von vorne herein zum Scheitern verurteile, hoffnungslose Rebellion gegen ihn. Wenn nun die Gottheit, oder wie es besser für die vedischen Religionen ausgedrückt ist, das göttliche Sein unpersönliche Energie und Kraft ist, dann ist Gemeinschaft grundsätzlich nicht möglich. Einer unpersönlichen und Beziehungslosen Kraft, kann man sich nur aussetzten oder entziehen, dass wenn diese Kraft allgegenwärtig ist eben doch nicht möglich ist.
In der biblischen Darstellung ist Beziehung zwischen Mensch und Gott jedoch möglich und umfangreich bezeugt. Otto Weber sagt: Gott offenbart sich nicht als „etwas“, sondern sich selbst17. Die Basis der Gemeinschaft zwischen Gott und dem Menschen liegt in dem, dass Gott personelles Sein, das heißt „Ich“ ist. Seine Unendlichkeit und seine Personhaftigkeit stehen dabei nicht im Widerspruch zueinander, sondern als zusammengehörend. Francis Schaeffer verbindet das für Menschen unfassbare „Sein“ Gottes mit dem Person sein, indem er formuliert: Der Gott der Bibel, also der Gott des Alten und des Neuen Testaments, ist der unendlich-persönliche Gott.18 Gott wird in der Bibel als Wesen mit dem Merkmalen einer Persönlichkeit dargestellt. Weil Gott „Ich“ ist, ist das „Du“ möglich. Der gilt für den Menschen ebenso. Beziehung ist zwischen zwei Personen (ich und Du) möglich. In Bezug auf Gott stellt Karl Rahner fest: ... den Männer des NT ist die Personenhaftigkeit Gottes eine lebendige Wirklichkeit. Sie Wissen um Gott nicht in erster Linie durch ihr eigenes theoretisches Fragen über die Welt hinaus, sondern aus ihrer Erfahrung des lebendigen, aktiven Handelns Gottes an ihnen.19 Er kommt zu dem Schluss, dass der Gott des Neuen Testamentes ein Gott ist, zu dem der Mensch Du sagen darf, wie man nur zu einem personenhaften Wesen Du sagen kann.20
Rahner definiert Person in Bezug auf Gott mit dem, der handelt und zwar frei, aus sich selbst bestimmt. Für ihn ist es wichtig, dass Gott in einem geschichtlich wirklichen Dialog mit dem Menschen steht. Er beschreibt dieses so:
Gottes Handeln im Laufe der Heilsgeschichte ist nicht gleichsam ein Monolog, den Gott für sich allein führt, sondern ein langer dramatischer Dialog zwischen Gott und seinem Geschöpf, in dem Gott dem Menschen die Möglichkeit einer echten Antwort auf sein Wort erteilt und so sein eigenes weiteres Wort tatsächlich davon abhängig macht, wie die freie Antwort des Menschen ausgefallen ist.21

In diesem Zusammenhang ist eine Definition nach dem Begriff „Person“ notwendig. Das zu tun ist schwierig, da es keine einheitliche Definition für den Begriff gibt. Otto Weber gebraucht den Begriff als „Seinsweise“ oder „Existenzweise“ und unterscheidet diese deutlich von der Definition Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung.22
Im Lexikon der Psychologie definiert Wilhelm Arnold Person:
Das Wesen einer Person wurde von Alters her als individuelle Substanz (Personenkern und dessen Differenzierung) einer vernunftbegabten Natur erkannt. ... Der Mensch als Person ist auf die Gemeinschaft hin angelegt. ... Ichbewusstsein ... weißt sich in Charakter und Persönlichkeit aus.23

Das Wörterbuch von Antonio Houaiss definiert:
Eine Person ist ausgestattet mit einer geistlichen Individualität, mit Eigenschaften wie Rationalität, Wissen um sich selbst, Ausdrucksmöglichkeit, mit moralischen Werten und die Kapazität, mit eigenen Willen zu handeln.24

In der Rechtswissenschaft wird von natürlichen Personen oder Privatpersonen und juristischen Personen gesprochen. Damit wird ein rechtlich verantwortliches individuelles Wesen oder ein Kollektiv bezeichnet. Zu den gängigen Begriffen Selbstbewusstsein und Selbstbestimmung kommt dadurch die Selbstverantwortlichkeit hinzu.
Die einzelne Person definiert sich selbst als „Ich“. Damit grenz es sich von dem anderen, von dem „Du“ oder dem „Ihr“ ab. Der Personenbegriff ist damit relational. Er bezieht sich auf den oder auf die Anderen. Der Anthropologe Franz Josef Thiel stellt fest:
Jede menschliche Person ist Zentrum zahlreicher sozialer Verflechtungen. Wenn wir bisweilen so tun, als sei das Individuum eine für sich allein existierende von allen anderen abgekapselte Größe, dann abstrahieren wir von seiner sozialen Verästelung, durch die er erst Person geworden ist; diese Beziehungen sind beim Individuum immer vorhanden, auch wenn wir bisweilen davon absehen.25
Damit nimmt Thiel die Position ein, dass erst die Beziehungen ein Wesen zur Person machen. Otto Weber sieht das gleich, doch definiert die Person von der Beziehung von Gott her:
Indem mir Gott in seiner Selbsterschließung, d.h. in seinem Wort, als er-selbst, als das mich aus meiner Verschlossenheit erlösende Du begegnet, bin ich „Ich“. ... Ich bin „Ich“ indem Gott mich anspricht. Ich bin „Person“, indem ich coram Deopersona bin. Mein Person-sein besteht nicht in sich selber, sondern im Gegenüber – das Personsein des Menschen ist ein Theomorphismus.26

Zwischen Personen ist Beziehung möglich. Beziehungen drücken sich durch interaktives Handeln aus. Durch die Möglichkeit zur Handlung durch den eigenen freien Willen entsteht eine ethische oder moralische Beziehung zwischen zwei Personen. Eine Person ist ein Wesen, welches eine gleichwertige interaktive Beziehung zu einem anderen Wesen, mit gleicher Qualität erstellen und aufrecht erhalten kann.
Das Handeln es kann diese Beziehung fördern oder hindern. Es ist damit richtig oder falsch, gut oder böse. So auch die Beziehung Mensch - Gott. Beobachten wir die Menschen, werden wir feststellen, dass das moralische Gewissen des Einzelnen ihn verurteilt oder bestärkt. Es ist auch die eigene Gewissensbeurteilung, die ihn inakzeptabel vor Gott macht. Er kommt zu dem Schluss, dass Gott „o.k.“ ist, er aber nicht. Der Mensch erlebt sich als Sünder. Er fühlt sich von Gott entfremdet. In allen Religionen27 geht es um diese Beziehung. Eine Beziehung zwischen Gott und dem Menschen, auf einer Gleichheit basierend, von Person zu Person scheint deshalb unmöglich.
Nur im jüdisch-christlichen Denken ist Beziehung zwischen Gott und Mensch möglich. In keiner anderen Religion wird eine solche Möglichkeit aufgezeigt. In allen Religionen wird der Mensch als ein von der Göttlichkeit abgelehntes Wesen dargestellt. Dieser kann nur akzeptiert werden kann, wenn der Mensch eine gewisse Leistung erbringt. Jeder dieser Religionen geht von dem Standpunkt aus, dass dieser Gott zornerfüllt und richtend zum Menschen steht. Dabei wird die menschliche Existenz von einer gerechten und verdienten Strafe Gottes, oder der Götter und Geister, gezeichnet, verstanden. Viele Praktiken und Riten der Religionen versuchen, die Bedingungen ihrer Götter zu erfüllen, um eine strafende oder willkürliche Kasteiung zu vermeiden.
In den meisten anderen Fällen wird durch die religiösen Handlungen versucht, eine Intervention der göttlichen Macht für ihre menschlichen Bedürfnisse und Wünsche zu erlangen. Das heißt der Mensch manipuliert die Gottheit. Durch Übungen und Riten versucht der Mensch sich mit dem Göttlichen zu verbinden. Gott wendet sich dem Menschen erst dann zu, wenn er die notwendigen Opfer  gebracht hat, oder die göttlichen Anweisungen befolgt hat.
Der in der Bibel offenbarte Gott stellt sich anders da. Er sagt: Ich akzeptiere dich, Ich liebe dich, komm, glaube und lebe mit mir. Er sagt eben dem Menschen nicht: Du wirst oder kannst nur akzeptiert werden, wenn oder falls du dieses oder jenes tust oder erreichst, oder folgende Bedingungen erfüllst. Der Gott der Bibel verlangt nicht die Zufriedenstellung und die Erfüllung seiner Maßstäbe um sich und dem Menschen auf eine Ebene zu stellen. Er verlangt keine menschliche Leistung um den moralischen Standesunterschied aufzuheben. Er wird in der Bibel offenbart als der Gott der Vergebung. Jesaja zeigt, dass dieser Gott ganz anders als die menschliche Vorstellung von Gott ist, weil er vergibt: Der Gottlose verlasse seinen Weg, der Übeltäter seine schlimmen Gedanken! Er kehre um zu Jahwe, damit der sich seiner erbarmt, zu unserem Gott, denn der ist groß im Vergeben. "Meine Gedanken sind nicht wie eure Gedanken, und eure Wege nicht wie meine Wege!", spricht Jahwe. (Jes 55,7-8) Micha staunt anbetend: Wo ist solch ein Gott, wie du bist, der die Sünde vergibt und erlässt die Missetat den übrigen seines Erbteils, der seinen Zorn nicht ewiglich behält! denn er ist barmherzig. (Micha 7,18) In seiner Vergebung schafft Gott die Basis der moralischen Gleichheit, zwischen ihm und den Menschen. Damit sind die Voraussetzungen für eine gleichwertige Beziehung geschaffen. Es wird die Gemeinschaft von Gott und Mensche möglich.. Jahwe sagt selber zu dem Volk: Mir hast du Arbeit gemacht mit deinen Sünden und hast mir Mühe gemacht mit deinen Missetaten. Ich, ich selber tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht. (Jes 43,24-25) Paulus kommt zum Schluss: Er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt würden. (2Cor 5,21) Weil Gott der Vergebende ist, gibt es nichts, dass der Beziehung zu Gott im Wege steht, außer der eigene Wille des einzelnen Menschen, der diese Beziehung nicht will.
Diese Botschaft der Gnade Gottes erscheint für viele inakzeptabel. Die Menschen wollen Leistung oder Sühne erbringen. Gemeinschaft mit Gott ist Gnade. Wer dies nicht annimmt oder nicht daran glaubt, kennt nicht den Gott der Bibel. Jesus Christus sagt: Alle, die der Vater mir gibt, werden zu mir kommen und ich werde sie nicht zurückweisen. (Joh 6,37) Johannes erklärt: So sehr liebt Gott die Welt: Er gab seinen einzigen Sohn für sie, dass jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern ewiges Leben hat. (Joh 3,16) Paulus bestätigt dieses: Durch die Gnade seid ihr gerettet worden aufgrund des Glaubens. Ihr selbst habt nichts dazu getan, es ist Gottes Geschenk und nicht euer eigenes Werk. Denn niemand soll sich etwas auf seine guten Taten einbilden können. (Eph 2,8-9) Er erklärt der Gemeinde in Rom: Gott hat seine Liebe zu uns dadurch bewiesen, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. (Rm 5,8) Deswegen schreibt auch Johannes: Die Liebe hat ihren Grund nicht darin, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat. (1Joh 4,10)
Die Liebe Gottes zu den Menschen ist inkonditional. Er vergibt alle Sünden des Menschen. Der moralische Fehltritt ist kein Hindernis zu der Gemeinschaft Gottes mit dem Menschen. Es ist nicht der Mensch, der diese Frage löst, sondern Gott selbst löst sie für sich. So sagt Paulus: Gott war "in Christus", als er durch ihn die Menschen mit sich versöhnte und darauf verzichtete, ihnen ihre Verfehlungen anzurechnen. (2Kor 5,19)
Der Gott der Bibel offenbart sich als Gott der Vergebung. Er ist der, der sich dem Menschen nähert und selber alles entfernt, was diese Gemeinschaft verhindern könnte. Damit unterscheidet er sich radikal von den anderen Gottheiten und Gotteskonzepten dieser Welt. Das Angebot der  Vergebung Gottes ist inkonditional für alle Menschen, denn es ist nicht auf die Handlungen oder den Willen des Menschen gegründet, sondern in seiner eigenen Liebe.

Was sind die missiologischen Konsequenzen.

Wenn es nun stimmt, dass was George Verwer sagte, dass jede Häresie mit einem falschen Gotteskonzept anfängt28, müssen wir in der christlichen Missiologie die Frage nach dem Gotteskonzept überdenken. Die Gottesvorstellung bestimmt jedes daraus resultierendes theologische Schema. Es ist egal, ob es sich dabei um  eine Person, eine Gemeinschaft, eine Kirche, eine Denomination, eine Gesellschaft oder eine Kultur handelt. Der Gott der Bibel, der existiert, hat sich offenbart. Nicht nur in der Natur, sondern auch auf einer spezifischen und konkrete Art und Weise. Er tat dieses um seine Persönlichkeit zu enthüllen. Er selbst hat sich der Welt gesandt. Er ist Mission. Deswegen muss die Mission der Gemeinde Jesu an erster Stelle der Träger und das Vermittler der spezifischen Offenbarung Gottes an diese Welt sein.
Jede missionarische Aktion und kirchliche Aktivität muss als Ziel die verständliche Offenbarung Gottes haben und damit seine Ehre. Damit stehen wir vor der Herausforderung,  dass wir jedes Handeln der Gemeinde Gottes, jede Veranstaltung und Aktivität, von diesem Ziel heraus überdenken müssen. Die Offenbarung Gottes ist der Grund, Absicht und das Wesen der Missio Dei. Für jeden Botschafter Gottes ergibt sich daraus, dass er diesen Gott kennt und mit ihm in einer realen und lebendigen Beziehung lebt. Weil Gott im Wesen Beziehung ist, ist diese Voraussetzung unveräußerliche Bedingung für das Predigtamt. Dieses fordert jede theologische Ausbildung heraus. Sie soll nicht nur kirchliche Profis durch intellektuelles Lehren oder durch das Aneignen pastorales „Know how“ hervorbringen, sondern ihre Lernenden zu ein Leben in der Beziehung mit Gottes führen. Für ein Leben im Dienst der Verkündigung, ist die persönliche Intimität mit Gott unersetzbar. Die Person, die nicht mit Gott lebt, ist nicht für den Dienst in Missio Deí, das heißt im christlichen Dienst, geeignet.
Die Liebe Gottes ist die Essenz seines Wesens. Diese definiert seine Gerechtigkeit und Heiligkeit. Es ist klar, dass alle Eigenschaften Gottes in ihm selber verbunden sind und keine die andere aufhebt. Nach Tozer ist es aber Gottes Liebe, welche für alle anderen Eigenschaften die Qualität definiert29. Es ist für den Nachfolger Christ unmöglich heilig oder gerecht zu sein, ohne zu lieben (1Joh 4,12 und 20), so wie es unmöglich ist, zu lieben, ohne Heiligkeit und Gerechtigkeit (1Joh 3,10).
Johannes sagt auf eine absolute und radikale Art: Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist Liebe. (1Joh 4,8) Eine Predigt, ein Gemeindetreffen oder eine missionarische Aktion, die nicht von seiner Liebe motiviert wird, verzerrt die Missio Deí und damit die Offenbarung Gottes. Als Folge führt sie dann auch nicht zur Anbetung Gottes. Jesus selber macht das sehr deutlich. Die Glaubwürdigkeit seiner Nachfolger macht er von der gegenseitigen Liebe abhängig. Seine Anweisung ist eindeutig: Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, so dass auch ihr euch untereinander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Nachfolger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt. (Joh 13,34-35)

Was ist der Konflikt zwischen Liebe und Wahrheit?

Die Liebe ist ein hohes Ideal. Gelebte Liebe erscheint eine Utopie zu sein. In der wirklichen Welt gibt es oft Streit und viele Auseinandersetzungen und Konflikte. Oft auch gerade bei den Menschen, welche sagen sie seien Jünger Jesu. Diese Spannungen entstehen oft in dem Bestreben, sich an die richtige Lehre des Evangelium  zu halten. Gemeinden teilen sich darüber. Menschen werden verletzt, Geschwister hassen sich und einer zerstört den anderen. Das alles im Namen der wahren und reinen Lehre. Die Gräueltaten der Inquisition wurden in der Suche nach der wahren Lehre begründet. Bis heute werden Personen von Christen verachtet, verfolgt, misshandelt und umgebracht  mit dieser selben Begründung. Die Bibel sagt: Wer nicht liebt, kennt Gott nicht30. Wer also nicht liebt, hat auch nicht den rechten Glauben, nicht die reine Lehre, lebt also in einer Häresie und hängt einem Irrtum an.
Dabei wird der Hass und die Handlung gegen den anderen mit der Wahrheit begründet. Die Bibel sagt aber, dass Gott die Wahrheit ist und deshalb gibt es keine Wahrheit ohne Liebe. Beides ist im Wesen Gottes vereint und steht nicht im Gegensatz zueinander. Wahrheit ohne Liebe ist deshalb eine „Nichtwahrheit“, das heißt eine Lüge. Man kann aber auch daraus umkehrmäßig schließen, dass es keine Liebe ohne Wahrheit gibt. Aus diesem Gesichtspunkt ist die Lüge aus Liebe ein Absurd.
Die theologische Reflektion und Forschung, welche nach der offenbarten Wahrheit sucht, muss von der Liebe zu Gott und den Menschen geleitet werden. Wissen und Erkenntnis Gottes erwächst aus der Beziehung zu ihm. Paulus folgert deshalb auch: Wenn jemand meint, etwas erkannt zu haben, dann hat er noch nicht einmal erkannt, wie man erkennen soll. Wenn aber jemand Gott liebt, dann ist er von ihm erkannt worden. (1Kor 8,2-3) So ist die Nähe, die Beziehung zu Gottes der Schlüssel, zum theologischen Wissen.
In der Verkündung des Evangeliums findet sich der Missionar in einem Konflikt mit den vorhandenen religiösen Überzeugungen und der schrankenlosen Liebe Gottes zu den Menschen wieder. Dabei muss die geoffenbarte Wahrheit der Bibel als die einzige Wahrheit verkündet und zur gleichen Zeit die Liebe Gottes zu den Personen der anderer Religionen gelebt werden. Karl Hartenstein macht diese Spannung folgender maßen deutlich:
1.      Mission ist die radikale Tapferkeit, den Gegensatz zwischen Christusbotschaft und Heidentum zu ertragen und zu durchleiden.
2.      Mission ist die radikale Demut und Liebe, mit der Gott selbst uns zu seinem Geschöpf ruft, welches sich nach ihm sehnt und sich um dessentwillen ängstigt, weil es ihn noch nicht gefunden hat.31

Die missionarische Arbeit, welche den Gott der Bibel offenbart, der sich aus eigener Initiative dem Menschen mit all seiner Liebe und voller Vergebung nähert, soll und kann kein Kreuzzug gegen den Glauben eines anderen sein, sondern muss ein Zeugnis der Liebe Gottes, durch ein Leben des Opfers und Hingabe zu denen, die diesen Gott nicht kennen, sein. Jesus sagte: Gott hat seinen Sohn ja nicht in die Welt geschickt, um sie zu verurteilen, sondern um sie durch ihn zu retten. (Joh 3,17) Deswegen ist Christus für diese Welt gestorben. Die Begegnung mit denen, die ihn nicht kennen und ihn logischerweise auch nicht lieben, muss ohne Verurteilung und ohne Diskriminierung geschehen. Dabei aber mit hingebender Bereitschaft zum Dienst und Wohl der Gottfernen trotz Ablehnung, Diskriminierung, Verurteilung und Verfolgung in Liebe gelebt werden. Dies wird ein Leben von radikaler Hingabe und absolutem Eifer für die Offenbarung des Herrn, dem Gottes der Liebe, sein. Ein solches Leben ist dann die authentischste Argumentation der Wahrheit.



1 Wilhelm Busch, Jesus unser Schicksal 5. Aufl. (verlag der Schriftenmission, Gladbeck: 1971)78
2 Schaeffer, Francis A., O Deus que intervém – O Evangelho para o Homem de hoje ( Refúgio Editora, Brasília: 1981)127
3 Francis A. Schaeffer, Kirche am Ende des 20. Jahrhunderts (R. Brockhaus Verag, Wuppertal: 1972)109
4 Erscheinungsjahr 2001
5 Kroeker, Jakob, Die erste Schöpfung, ihr Fall und Wiederherstellung – Noah und das Damalige Weltgericht, 4.Auflage (Brunnenverlag, Giessen: 1972)13
6 Böhl, Eduard, Dogmatik, (Hänssler Verlag, Neuhausen Stuttgart: 1995)105
7 Aiden W. Tozer, Mais perto de Deus – Os atributos de Deus e seus significados na vida Cristã, 4. edição (Editora Mundo Cristão, São Paulo: 1993)115ff
8 Schaeffer, Francis A., O Deus que intervém – O Evangelho para o Homem de hoje ( Refúgio Editora, Brasília: 1981)
9 Erickson, Millard J., Introdução à Teologia Sistemática, (Edições Vida Nova, São Paulo: 1992)123 
10 Erickson, Millard J., Introdução à Teologia Sistemática, (Edições Vida Nova, São Paulo: 1992)123 
11 Karl Barth, Kirchliche Dogmatik Bd. I,1 Die Lehre vom Wort Gottes (Chr. Kaiser, Münschen:1932)367
12 Christian A. Schwarz, Die dreifache Kunst Gott zu erleben – die befreiende Kraft eines trinitarischen Glaubens (C&P / Koinonia, Emmelsbüll / Rothrist: 1999)4
13 Christian A. Schwarz, Die dreifache Kunst Gott zu erleben – die befreiende Kraft eines trinitarischen Glaubens (C&P / Koinonia, Emmelsbüll / Rothrist: 1999) 6
14 Josef Ratzinger Benedikt XVI., Jesus von Nazareth (Herder Verlag, Freiburg: 2007)395
15 George W. Peters, Missionárisches Handeln und biblischer Auftrag – Eine Theologie der Mission (Verlag der Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell: 1977)61
16 Thomas A. Harris, Ich bin ok – du bist ok (Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg: 1973)
17 Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, in 2 Bänden (Evangelische Verlagsanstalt, Berlin: 1965)193 Bd.1
18 Francis A. Schaeffer, Gott ist keine Illusion, 2. Auflg. (R. Brockhaus, Wuppertal: 1972)105
19 Karl Rahner, Schriften zur Theologie I, (Verlagsanstalt Benzinger, Einsiedeln: 1954)119
20 ebd. 120
21 Karl Rahner, Schriften zur Theologie I, (Verlagsanstalt Benzinger, Einsiedeln: 1954)126-127
22 Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, in 2 Bänden (Evangelische Verlagsanstalt, Berlin: 1965)419 Bd.1
23 Wilhelm Arnold, Person in Arnold, Wilhelm, Hans Jürgen Eysenck, Richard Meili, Lexikonder Psychologie (Herderverlag, Freiburg: 1987) Bd.2, 1571-1572
24 Antonio Houaiss, Mauro de Salles Villar, Francisco Manuel de Mello Franco, Dicionário Houiss da Língua Portuguesa (Editora Objetiva, Rio de Janeiro: 2001)2201pessoa
25 Josef Franz Thiel, Grundbegriffe der Ethnologie, 4. erweiterte und überarbeitete Auflage (Dietrich Reimer Verlag, Berlin: 1983)79
26 Otto Weber, Grundlagen der Dogmatik, in 2 Bänden (Evangelische Verlagsanstalt, Berlin: 1965)523-524 Bd.1
27 Religion kommt von lat: religio, wörtlich: die Rückbindung. Auch zurückgeführt auf religere, immer wieder lesen, oder religare zurückbinden; frei übersetzt: wieder verbinden.
28 George Verwer, Gründer und Leiter der Mission Operation Mobilisation, in einem Vortrag für Pastoren in der Bibelschule Brake, Lemgo, Deutschland, Oktober 1974
29 Aiden W. Tozer, Mais perto de Deus – Os atributos de Deus e seus significados na vida Cristã, 4. edição (Editora Mundo Cristão, São Paulo: 1993)23
30 1 Johannes 4:8
31 Karl Hartenstein, Die missionárische Begegnung mit dem Heidentum, Mission und Gemeinde Heft 51 (Missionsverlag, Stuittgart: 1938)8