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Dienstag, 30. Oktober 2012

Adam wo bist Du?



Gott und die Welt 

Ich glaube nicht daran, dass ihr Christen wirklich glaubt, dass Gott die Menschen liebt! Sonst müsstet ihr anders reden und handeln!“ 



Die Problematik unserer Welt ist so komplex, dass der Eindruck entsteht, dass die Probleme unlösbar sind. Die Nöte und Schwierigkeiten sind unübersehbar. Menschen leiden. Menschen weinen. Menschen sterben. Viele haben resigniert und geben sich dem Schicksal widerstandslos hin. Andere rebellieren und wenn sie schon verzweifelt sterben müssen, nehmen sie lieber andere mit in den Tod. Dabei ist es egal, ob sie im Selbstmordanschlag oder Amoklauf Schuldige oder Unschuldige treffen. All das ist der Schrei einer verlorenen und hoffnungslosen Menschheit. Daher bricht die Frage nach der Zuwendung Gottes zur Welt auf. Hat Gott diese Welt aufgegeben?
Die Mehrheit der Menschen in Europa hat sich von den großen Volkskirchen distanziert. Selbst wenn sie noch offiziell Mitglied sind, spielt die Kirche keine wesentliche Rolle in ihrem Leben. Die Shell-Jugendstudie 2010 stellt fest, dass Religion in Deutschland weit im Abseits ist(1). Es existiert kein Vertrauen mehr in die Institution Kirche. Skandale von Psychoterror und Gewalt, sowie Missbrauch von Macht und Einfluss haben das Ansehen der Kirche untergraben. Vorwürfe von sexuellen übergriffen durch Geistliche wirken sich katastrophal gegen die katholische Kirche aus. Diese negativen Wirkungen verstärken sich noch durch die Verschleierungstaktiken in der denominationellen Hierarchie.

In den Protestantischen Kirchen sieht das oft noch schlimmer aus. Nur ein Bruchteil der offiziellen Kirchenmitglieder beteiligt sich an dem Leben der Kirche. Die von der Aufklärung bestimmte Liberale Theologie, welche die Existenz Gottes und damit die persönliche Beziehung zu Gott in Frage stellt, hat dem Evangelium die Kraft genommen. Die erlebbare Gottesbeziehung, welche durch Christen aller Zeiten bezeugt wurde, war die Kraft des missionarischen Engagement in Liebe und aufopferungsbereiten Hingabe an die Menschen. Die Reduzierung des Evangeliums auf ein philosophisches Konstrukt ohne realen Gottesbezug verwandelt die biblische Botschaft in diabolischer Tyrannei eines versklavenden Moralismus.
Die Kenosis (gr. κένωσις) Gottes in der Person Jesu von Nazareth ist die zentrale Aussage des christlichen Evangeliums. Christentum, welches den lebendigen und auferstanden Christus leugnet und damit sich von dem, sich der Welt in Liebe zuwendenden Gott distanziert, hat nichts, gar nichts, einer verzweifelten, nach „Froher Nachricht“, nach Evangelium, lechzenden Menschheit zu bieten. Paulus konstatierte diesen Selbstbetrug mit der Aussage: Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos. Wir werden dann auch als falsche Zeugen Gottes entlarvt ...  Wenn aber Christus nicht auferweckt worden ist, dann ist euer Glaube nutzlos ... und wir sind  erbärmlicher darn als alle anderen Menschen! (1Kor 15,14-20)
Mit der Verneinung der göttlichen Intervention in Zeit und Raum und damit der Erfahrbarkeit Gottes, verliert auch Kirche ihre heilbringende Substanz. Ohne Anker im transzendetalen Gottesbezug geht sie als substanzloser Teil in der Welt auf. Sie wird als Heilsinstrument inexistent. Von verschiedenen liberalen Theologen wird die Säkularisierung ursprünglich religiöser Inhalte und die Auflösung von „Kirche“ in die Kultur, der „Welt“ oder in das Säkulare hinein als Jesus gemäß angesehen. Statt Licht, das heißt Orientierung zur Lebensbewältigung und Salz, die lebenserhaltene Kraft, zu sein, ist die Kirche dabei so weit in der Welt aufgegangen, dass sie selber Teil und damit Verursacher der gesellschaftlichen Problematik ist. Kirche und Welt ist so eins, dass sie nicht in der Lage ist, wirkliche Hilfe zu geben. Ja, Kirche, die ecclesia, die Gemeinschaft der zur Verantwortung herausgerufenen, weil sie nicht mehr als Herausgerufene existiert, ist somit aufgelöst.
Auf der anderen Seite ist die Gruppe von Kirchgängern, auch die Mitglieder der Freikirchen, nicht in der Lage, einen relevanten Bezug zwischen Frömmigkeit und Alltag herzustellen.  Sie bilden exklusive Gemeinschaften der in Gemeinschaft zu Gott Berufenen. Viele Christen und Christengemeinschaften haben sich deshalb von dem Rest der Menschheit abgewandt. Sie sehen ihre Gemeinde als Rettungsburg, in der sie ein Stück heile Welt leben oder als Arche, in der sie sich vor der Flut des Bösen in Sicherheit bringen. Alle Bestrebungen sind nun darauf gerichtet, diese Burg zu bauen und gegen störende Einflüsse zu schützen. Der Bau der Gemeinde, der Rettungsburg, wird somit zur zentralen Aufgabe der kirchlichen Aktivität. Die kirche, die Gemeinde ist somit nur mit sich selber beschäftigt. Jesus selber hat es sich jedoch selber vorbehalten, der Erbauer seiner Gemeinde zu sein (Matth 16,18), während seine Nachfolger ihn bezeugen sollte (Apg 1,8). 
Der Erhalt dieser vermeintlichen Rettungsburg wird dann wichtiger als die Menschen. Die institutionelle Kirche / Gemeinde wird so zum Heiligtum, welches bewahrt werden muss. Es geht um die Konservierung des Vorhandenen. Die Theologie wird dadurch stark fundamentalistisch. Da es nicht um die Bewahrung eines lebendigen Organismus von realen Menschen, die in einer dynamischen Gemeinschaft leben, geht, haben die einzelnen Personen in sich keinen Wert. In der logischen Konsequenz kommt es dann leicht zu Machtmissbrauch und seelische Vergewaltigung der Individuen. Das Kollektiv ist dann wichtiger als die Menschen die dazu gehören. Mitglieder, Mitarbeiter und auch Leiter werden mit menschenverachtender Gleichgültigkeit dem Erhalt der Institution geopfert. Das Überleben der Institution ist dann wichtiger, als das Überleben der Einzelnen. Die Institution verwandelt sich zum "Unheilbringenden Heilsträger", der niemand mehr Heil bringt. Damit hat solch eine christliche Gemeinde oder Kirche aufgehört Kirche Jesus Christi zu sein.
Diese Gruppen sind in der Regel von der Welt so sehr distanziert, dass keine wirkliche Beziehung zwischen christlicher Gemeinde und Umwelt besteht. Somit entsteht der Eindruck, dass auch Gott selbst sich nicht um die Welt kümmert und sich von ihr abgewandt hat, denn auch hier wird Evangelium für die Welt nicht gelebt. Das Leben in solcher Frömmigkeit ist die Leugnung der Inkarnation Gottes als Mensch und damit die gelebte Leugnung des Evangeliums von Jesus Christus. Diese Haltung und dieser Ausdruck verkündigt den Menschen, dass Gott diese Welt und die Menschen darin, nicht liebt.
Wenn Gott sich nicht um die Welt kümmert, dann gibt es kein christliches Evangelium. Genau das geschieht, wen die Kenosis und die Inkarnation Gottes in Jesus von Nazareth philosophisch oder durch Praxis geleugnet wir. In einer Kommunikation wird das kommuniziert, und  zwar nur das, was verstanden wurde. Wenn die Menschen in unserer Gesellschaft nicht verstehen, dass Gott sie liebt, haben wir, die wir verkündigen, ihnen kommuniziert, Gott liebt Euch nicht. Der Deismus in unserer Welt ist das Resultat der verbalen und gelebten christlichen Verkündigung. Die leeren Kirchen zeugen davon, dass Gott für die Menschen irrelevant ist. Damit steht die Christenheit vor der eigentlichen Gottesfrage. Wer ist Gott? Ist es so? Oder gilt, dass Gott Menschen liebt?
Welches Gottesbild vermittelt die Kirche Christi im 21. Jahrhundert? Hat er sich, wie es in den animistischen Religionen gelehrt wird, schmollend zurückgezogen, da die Menschen ihn nicht ehren?(2) Oder ist Gott von Anfang an, der total andere, wie im Islam der von den Menschen distanzierte Allmächtige, bei dem es nur eine sklavische Unterwerfung gibt?(3) Oder ist er, wie im Hinduismus, so mit der Welt verwoben, dass er selber als Person nicht existent ist und damit das Sein an sich das Problem ist?(4) Ist Gott nur im Verlangen des Menschen existent, und wenn dieses zur Ruhe kommt, alles Sein im Nichts, oder wie die Buddhisten es sagen, im Nirwana aufgehen?(5) Ist er wie Thor, der hammerschwingende Rächer?(6) Oder ist er gar nicht existent und wir Menschen sind wirklich hoffnungslos allein, hervorgegangen aus dem zufälligen Lotteriespiel der Evolution, ohne Sinn und Zweck, uns selbst überlassen in diese Welt geworfen?(7) Oder hat Gott nun, so wie viele christliche Gemeinschaften es praktizieren, der bösen und verlorenen Welt den Rücken gekehrt und wartet er nur darauf, ihr das verursachte Leid apokalyptisch heimzuzahlen?
Diese Fragestellungen erwachsen, wenn wir die Christen betrachten, das heißt uns die christliche Kirche, einschließlich der Freikirchen anschauen. Apokalyptische Strafreden, gepaart mit einem tiefen Desinteresse an dem Ergehen ihrer Mitmenschen, ausgelebt in elitären Glaubensgemeinschaften(8), lässt die Liebe Gottes zu den Menschen nicht erkennen. Ein junger Mann sagte mir einmal: „Ich glaube nicht daran, dass ihr Christen wirklich glaubt, dass Gott die Menschen liebt! Sonst müsstet ihr anders reden und handeln!“ Leider komme ich nach 35 Jahren Dienst in Kirchen und Gemeinden zu den gleichen Schlussfolgerungen. Festzustellen ist, dass die Kirchen in Europa weitgehend leer sind.(9) Diese beobachtete Realität verlangt nun nach einer grundlegenden theologischen und missiologischen Reflektion. Das vermeintliche Wachstum in einer Gemeinschaft, ist in der Regel durch die Schrumpfung einer anderen Gemeinschaft verursacht. Gemeindewachstum hat in vielen Fällen seine Ursache nicht in einer Hinwendung der Menschen zu Gott, sondern in der Abwendung von der vorherigen Glaubensgemeinschaft.
Biblisches Evangelium ist in seinem Wesen die Zuwendung Gottes in Liebe zu dieser Welt. Das ist die Mission Gottes, die Missio Deí. Die Essenz der Frohen Botschaft ist in den Worten des Evangelisten Johannes zusammengefasst: So sehr liebt Gott die Welt, dass er den einziggeborenen Sohn gab, damit jeder Glaubende ewiges Leben hat (Joh 3,16). Die Bibel zeigt auf, dass Gott sich den Menschen nicht entzogen hat. Er hat sich ihnen zugewandt. Er hat sich selber in die Welt gesandt. Er ist ihr so Nahe getreten, dass er Mensch wurde. In der Frage nach dem „Warum das so ist“, stellt Johannes Reimer fest:
Die einfache Antwort lautet – Gott will die Welt, die er geschaffen hat und liebt, retten! Seine Liebe zur Welt ist das starke Motiv zur Missio Deí. Es würde völlig dem Wesen Gottes widersprechen, wenn er die von ihm geschaffene und von Satan korrumpierte Welt fallen lassen würde. (10)

Diese Zuwendung Gottes zur realen Welt, wie sie sich uns  in ihrer Verlorenheit darstellt, ist der rote Faden, der sich durch die gesamte Bibel zieht. In der biblische Botschaft schwingt immer und überall der suchende Ruf Gottes, Adam, wo bist du? (1.Mos 3,9) mit. Die Kenntnis Gottes und seines Wesens, ist Schlüssel zum Heil Gottes (Joh 17,3). Gott ist Mensch geworden, damit Menschen Gott kennen und lieben lernen. Daraus erwächst dann die Beziehung zwischen Gott und Mensch,  aus welcher die Kraft entspringt, transformierend das Leben und die Gemeinschaft der Menschen zu prägen. Aus der Blickrichtung der Selbstsendung Gottes  in unsere Welt, der Missio Deí, versuche ich in dieser Refflektion Theologie zu betreiben.


2 Philip M. Steyne, Gods of Power ( Touch Publikation, Houston, 1992)74
3 Eberhard Tröger, Kreuz und Halbmond (R.Brockhaus, Wuppertal, 1996)18

4 R C Zaehner, Der Hinduismus Seine Geschichte und seine Lehre (Goldmannverlag, München, 1962)53

5 Heinrich Hackmann, Ernst von Waldschmidt, Franz Bernhard, Buddhismus in Die Religionen der Erde III (Goldmannverlag, München, 1966)64
6 Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch, (Brill, Leiden, 1962)618
7 Jaques Monod, Zufall und Notwendigkeit (München, Piper, 1971)
8 Alle christlichen Kirchen oder Gruppen, die sich als alleinseligmachende Institution versteht, leugnen den alleinseligmachenden Christus. Die Stellvertretung Christi auf Erden entmachtet den ewigen Christus.
9 Johannes Reimer, Die Welt umarmen (Francke, Marburg, 2008)14
10 Johannes Reimer, Die Welt umarmen – Theologie eines gesellschaftsrelevanten Gemeindebaus (Francke Buchhandlung, Marburg: 2009)141

Sonntag, 28. Oktober 2012

"The whole Story"

Hast Du schon mal auf unserer Webseite "The whole Story" nachgeschaut. Es geht darum, die Bibel in chronologischer Reihenfolge zu erzählen.

the-whole-story

Samstag, 27. Oktober 2012

Freitag, 19. Oktober 2012

KInder in einer verlorenen Welt

Eine kinderfeindliche Welt
Wir leben in einer kinderfeindlichen Welt. Überall werden Kinder missbraucht, gequält, ausgenutzt und getötet. Taten, die an den Kindern begangen wurden, vergiften ihr Leben. Traumata bestimmen das Glück der Einzelnen. Jeder heute lebende Mensch weiß von Leid der Kindheit zu berichten. Die als Kind empfangene Geborgenheit und Bedeutung beeinflusst das Verhältnis des Menschen zu sich selbst und seinen Mitmenschen.
Die Zerstörung der psychologischen Sicherheit beginnt schon sehr früh. Zulehner stellte fest, dass 20% der deutschen Kinder, die das erste Schuljahr antreten, bereits emotionell so belastet wurden, dass sie lernbehindert sind.(1) Die Pisastudie zeigt die Unfähigkeit der deutschen Schulen diese Probleme aufzufangen. Das deutschen Schulsystem ist mit seinen Methoden nicht in der Lage, den Herausforderungen der globalen Konkurrenz zu begegnen.
Das Kind ist seid dem Kindergarten in den Konkurrenzkampf mit den anderen hineingestellt. Dabei ist zu bedenken, dass viele Kinder diesem Lebenskampf ohne die Begleitung ihrer Eltern ausgeliefert sind. Zulehner spricht von der Entsorgung der Kinder in Kindergärten. Kinder werden im Pyjama zur Betreuung abgegeben und dann bettfertig wieder abgeholt(3).  Ein in der Erziehung abwesender, sein Vergnügen suchender Vater, eine nach der eigenen Verwirklichung suchenden Mutter, kann nur Almosen einer verkrüppelten Eigenliebe in ein Kind investieren, dass die bedingungslose Liebe und das totale „Angenommensein“ braucht, um im Lebenskampf bestehen zu können. Deshalb werden auch Tausende von ungeborenen Menschen,(3) denen das Recht Menschen zu heißen aberkannt wird, aus sozialen Gründen umgebracht. Weil Eltern nicht bereit oder nicht in der Lage sind, Verantwortung für ihre gezeugten Kinder zu übernehmen, werden sie durch Abtreibung als Abfallprodukt der egozentrischen Gesellschaft beseitigt.
Der Druck der Leistungsgesellschaft zerstört den utopischen Traum einer sorgenfreien Kindheit. Wenn das Kind in Deutschland bis zum 10. Lebensjahr nicht in der Lage war, seine Konkurrenten im Arbeitskampf, das heißt in seinen schulischen Leistungen, zu überbieten, wird er durch das dreigleisige Schulsystem für sein Leben klassifiziert. Der Hauptschulabschluss ist oft eine soziale Festlegung für das ganze Leben. Das Durchbrechen dieses sozialen Kastensystems ist später nur mit enormen Schwierigkeiten möglich.
In dem Kampf des Lebens sind die Schwachen die Unterlegenen. Dabei stehen die Kinder immer auf der Seite der Verlierer. Es gibt für sie keinen Schutzbereich. Weltweit werden Kinder abgelehnt, allein gelassen, ausgesetzt, verfolgt, misshandelt und umgebracht. Der Journalist Gilberto Dimenstein hat über die Kindermorde in Brasilien berichtet. Er schreibt:
Bei der Sammlung von Daten für dieses Buch stand ich einige Male vor ausgehungerten Kindern, die mir in unberührten Ton erzählten wie grausam sie selbst oder ihre Freunde gefoltert worden waren. Einige hatten auch gesehen, wie ihre Freunde durch Kopfschüsse starben(4).
Stephen Strang beschreibt die Situation in den USA wie folgt:
Der Verfall der Werte in unserer Kultur und das Auseinanderbrechen der Familien hat eine ganze Generation verwundeter, vergessener und oftmals weggestoßener Kinder hervorgebracht. Unsere Gesellschaft, die mit sich selbst beschäftigt ist, scheint wenig Zeit oder Interesse zu haben, irgendetwas zu tun, um den Nöten dieser geschundenen Generation abzuhelfen(5).
Die gleichen Beobachtungen können wir in Deutschland und Europa machen. Der Caritasverband gibt die Zahl der deutschen Strassenkinder mit 40 000 an(6). Die Kinder vom Bahnhof Zoo sind keine Ausnahme in den deutschen Städten. Selbst in den kleinen Dörfern des hessischen Hinterlandes gibt es keine heile Welt. Die Städte in Lateinamerika sind voll von Straßenkindern. Jeder Einzelne der heranwachsenden Generation erlebt in dem Kampf des Überlebens den schmerzhaften Verlust seiner Gleichaltrigen. Während der brasilianische Jugendliche seine Freunde an einer Revolverkugel sterben sieht, verzweifelt ein deutscher Teenager an dem psychischen Bankrott seiner Sandkastenfreundschaften. Diesen jungen Menschen sind die Möglichkeiten des Lebens und der Lebensentfaltung genommen.
Nur eine, mit einer utopischen, unrealistischen und totalen Blindheit befallene Menschheit, kann annehmen, dass die künftige Führungsschicht – die Kinder von heute – dieser jetzt heranwachsenden Generation, welche aus den Siegern, des aus dem Fegefeuer des brutalen, lebenslangen und unmenschlichen Konkurrenzkampfes hervorgehenden Überlebenden bestehen wird, sich liebevoll um eine überflüssig gewordene und alternde Generation kümmern und sie in Aufopferung zum natürlichen Tod begleiten wird. Diese kommende Generation wird die überflüssig gewordenen Alten, also uns, ebenfalls entsorgen, wie sie selbst entsorgt wurden. Die Aussage der Bibel: Was der Mensch sät, das wird er ernten (Gal 6,7), wird sich als grausame Wahrheit herausstellen. Die Generation von Menschen, die sich heute weigert, den Kindern Liebe und Geborgenheit, Hingabe und Opfer, Schutz und Hilfe zu geben, hat kein Recht in der Zukunft, wenn sie selber schwach und hilfsbedürftig ist, irgend etwas einzufordern. Die Krise in der Altersversorgung ist nicht primär ein ökonomisches Problem, sondern die konsequente Rechnung eines ethischen Fehlverhaltens.   

Einer Welt der sexuellen Inflation
Erlebt:  Larissa
Sao Paulo, Juli 1993
Manchmal wache ich auf und sehe ihr Gesicht vor mir. Die dunklen hohlen Augen starren mich verzweifelt und voller Angst an und dann verschleiert sich ihr Blick. Leere , trostlose Leere starrt mich an. Wo ist das kleine Mädchen von letzter Woche? Sie, die wie ein bunter Schmetterling lachte und spielte. Jetzt nur ein Schatten ihrer selbst. Ich hatte sie gar nicht wahrgenommen. Zwischen des Wand des Gemeindehauses und dem Fallrohr der Dachrinne eingeklemmt verschwand sie fast. Sie zitterte als sie bemerkte, dass ich sie entdeckt hatte. Der Blick der großen Augen. Wie ein unendlich tiefer Brunnen in dem sie irgendwie sich selbst versteckte. War sie überhaupt noch vorhanden? Larissa, kleiner Schmetterling, wo bist Du?
Acht Jahre war sie alt. Was war geschehen seit letzte Woche Donnerstag. Ich wusste es nicht. Als ich mich ihrem Versteck näherte, bemerkte ich die Panik in ihrem Gesicht. So rief eine Mitarbeiterin der Kindergruppe. Diese kannte Larissa gut. Moni brauchte etwa 40 Minuten bis Larissa aus der Nische hervorkam und wir brauchten einige Tage um herauszubekommen was geschehen war.
Larissas Mutter war drogenabhängig. Sie verdiente den Lebensunterhalt für sich und ihren beiden Töchtern, Larissa und die sechsjährige Flavia, durch Prostitution. Ihre Einzimmerwohnung war auch ihr Arbeitsplatz. Sie verdiente schlecht. Die Lebensmittel waren knapp, die Miete war fällig. Sie brauchte Geld für Drogen. Verzweiflung machte sich breit. Wie soll ich alles bezahlen? Ihr Drogenlieferant forderte die Bezahlung ein. Sie wusste nicht mehr weiter.
Dann das Angebot eines Freiers. „Vermiete mir Deine Tochter für das Wochenende“, bot er ihr an. „Freunde von mir haben Lust auf etwas ganz junges“. Etwas mehr als 500 US$ waren viel Geld für sie. Das war der Ausweg aus allen finanziellen Sorgen. Es blieb auch noch Geld übrig für ein wenig Krack und für Essen – für die Kinder. Das alles für zwei Tage, für ein Wochenende, für Larissa.
Vergewaltigt, missbraucht, von der eigenen Mutter verkauft. Larissa. - Wo sollte sie nur  hin? So kam sie zu uns in die Gemeinde. Larissa gibt es dich noch? Irgendwo tief in deiner Seele, bist du noch da, - Schmetterling, - Prinzessin? Geschaffen um die Herrlichkeit Gottes darzustellen wurde sie zerstört, einfach kaputt gemacht. Wenn jemand einen Heilmacher, einen Heiland braucht, dann sie. Weil Gott die Menschen liebt, habe ich die Hoffnung, den Schmetterling einmal wieder fliegen zu sehen!
Jedes Kind lebt aber um geliebt zu werden. Es ist ein Gedanke Gottes, welcher existiert um sich in Freude zu entfalten. Unicef berichtet, dass jedes Jahr ca. 1,2 Millionen Mädchen verkauft werden. Jedes von ihnen hat ein Gesicht, hat einen Namen, hat Gefühle und hat Angst. 1,2 Millionen sind eine anonyme Masse. Es ist eine seelenlose Statistik. Es ist eine unbedeutende Zahl, wie alle Zahlen, außer der Zahl des Habens auf meinen Bankauszug. Oder? Für mich hat diese Zahl ein Gesicht, einen Namen: Larissa.

Ein weiterer Aspekt, der Welt in der wir leben, ist die Zerstörung der Sexualität der Menschen. Der sexuelle Missbrauch von Kindern ist so weit verbreitet, dass es gesellschaftliches Tabuthema ist. Es ist schwierig genaue deutsche Statistiken zu erhalten. Die wenigen punktuellen Untersuchungen sind nicht repräsentativ und zu niedrig zu bewerten.(7) Selbst UNICEF hat keine Angaben aus Deutschland.(8)  Die Dunkelziffern sind extrem hoch. Die Bundesgemeinschaft für Prävention & Prophylaxe stellt fest, dass es endgültige Zahlen hierzu niemals geben wird. Sie geht jedoch davon aus, dass jedes 3 - 4 Mädchen und jeder 7 - 8 Junge in Deutschland sexuell missbraucht wird.(9)
Skandale wie der sexuelle Massenmissbrauch von Kindern im Feriencamp auf der Insel Ameland sind nur die Spitze des Eisberges. Niemand übernimmt die Verantwortung für solche Geschehen.(10) Weder Politik, noch Veranstalter fühlen sich schuldig. Das erschreckende daran ist, das die missbrauchten Kinder, da sie ja schwach und unterlegen waren selber schuldig gesprochen werden. Unsere brutale Welt akzeptiert keine Schwächlinge. Der sexuelle Missbrauch ist so weit verbreitet, dass es in vielen Fällen gar keine Aufregung mehr gibt. So wie die Übergriffe in einer Kita in Stuttgart,(11) oder die Jahrelangen Quälereien von Kindern und Jugendlichen an der Odenwaldschule.(12) Der Fall Eschenau(13) ist in der dörflichen Situation Deutschlands leider kein Einzelfall.
Eine Erhebung in der USA 1985 besagt, dass 24% der US-Bürger als Kind missbraucht wurden(14). In Brasilien wird angenommen, dass es 40% der Mädchen und 23% der Jungen sind. In den seltensten Fällen werden diese jedoch zur Anzeige gebracht. Untersuchungen unter polizeilich registrierten Fällen, haben ergeben, dass 68% des sexuellen Missbrauches in Brasilien, durch Verwandte geschieht(15). Dabei ist es der Vater oder Stiefvater der in 50% der Fälle das Verbrechen begeht.
Jeder sexuelle Missbrauch hat traumatische Folgen für das Opfer(16). Débora Kornfield zeigt, dass bei sexuellem Missbrauch innerhalb der Familie oder engem Freundeskreis folgende Dinge ablaufen:
1.      Der Verrat einen Vertrauensverhältnisses, in der Regel durch kontinuierliche jahrelange sexuelle Aktivität, in der Benutzung eines Kindes als Objekt zur Entladung der eigenen Aggressivität.
2.      Die Unfähigkeit des Opfers sich vor den Übergriffen zu schützen, verursacht durch die Ungleichheit in der Macht in allen Bereichen: Physisch, emotional, sozial und familiär.
3.      Die zerstörerische Verletzung der Grenzen der Belastbarkeit des Kindes, sowohl im körperlichen als auch im psychologischen Bereich.
4.      Die Isolierung des Opfers durch das vom Aggressor erzwungene Schweigen(17).
 Diane M. Langberg stellt fest, dass
... der sexuelle Missbrauch eines Kindes hat in diesem ein Trauma verankert, welches dessen gesamte Entwicklung beeinflusst. Diese Verletzung zeigt Tentakel, welches das ganze Leben, auch als Erwachsener trifft. Alle wichtigen Bereiche des Lebens werden beeinflusst und verseucht und führen zu Verhaltensstörungen und zerstören den Menschen(18).
Sandy Frank beschreibt die Situation wie folgt:
Erleidet ein Mensch sexuelle Misshandlungen, so erfährt er eine folgenschwere Gewaltanwendung, die sein Intimstes, Persönlichstes trifft. Diese Art von seelischen Verletzungen manifestiert sich sehr häufig in einem Trauma, das unabschätzbare Folgen für das weitere Leben hat. Sexuelle Gewalt untergräbt die Würde des Menschen, missachtet seinen Selbstwert und überschreitet alle persönlichen Grenzen. Sie wertet den Menschen ab und reduziert ihn auf ein beliebiges Objekt zur Machtausübung und zum Lustgewinn(19).

Wir müssen uns bewusst machen, das es sich nicht um ein paar Einzelfälle handelt, sondern um ca. 25% der Menschen. Wir müssen sehen, das wenn wir mit drei anderen Menschen zusammen sind, statistisch einer von uns Opfer von sexuellen Missbrauchs ist. Zu einem sexuellen Missbrauch gehören auch die Täter. Diese sind auch unter uns. Die hohe Zahl zeigt, dass es sich um ein grundlegendes Problem unserer Gesellschaft handelt. Die meisten Opfer sexuellen Missbrauchs bleiben ihr Leben lang mit ihrem Trauma allein. In den wenigsten Fällen kommt es zur Anzeige und davon werden in höchstens 10% der Fällen ein Gerichtsverfahren eröffnet und nur sehr wenige anschließend verurteilt(20). Diese Fakten zeigen die Rechtlosigkeit der Kinder in unserem Land. Die massive Realität des sexuellen Missbrauchs ist nur ein Indiz für die zerstörte Sexualität in unserer Gesellschaft. Die Pornografie bringt hohe Gewinne ein.
Homosexuelle Partnerschaften sind weit verbreitet. In normalen Tageszeitungen werden Partnertausch angeboten und zu sexuellen Orgien eingeladen. Die von Sigmund Freud gewünschte Befreiung von den sexuellen Tabus hat nicht zur Heilung der Psyche der Menschen geführt. Heute hat jeder 2. Bundesbürger eine psychologische Behandlung notwendig. Die Befreiung von den sexuellen Tabus hat zur Zerstörung der Ehe und der  Kernfamilie, die Grundbausteine einer gesunden Gesellschaft,  geführt.

1 Paul Zulehner, Gemeinsam das Evangelium bezeugen in nachchristlicher Zeit, These 11, Vortrag an der Theologischen Woche in Ewersbach, 1.4.2004 eigene Mitschrift
2 Paul Zulehner, Gemeinsam das Evangelium bezeugen in nachchristlicher Zeit, Vortrag an der Theologischen Woche in Ewersbach, 1.4.2004 eigene Mitschrift
3 1999 wurden in Deutschland 130 471 Schwangerschaftsabbrüche gemeldet. In dieser Zahl sind keine illegalen Abtreibungen, keine im Ausland vorgenommenen und keine ungemeldete Schwangerschaftsabbrüche enthalten. Das macht auf 1000 Lebendgeborene 170,5 Abtreibungen. Informationen des Statistisches Bundesamtes Deutschland, Wiesbaden
4 Gilberto Dimenstein, Krieg der Kinder (Aussaat, Neukirchen Vlyn,1991)11
5 Stephen Strang im Vorwort des Verlegers zum Buch von Bill Wilson, Verlorene Kinder – Eine Geschichte der Hoffnung für eine verlorene Generation (One Way Verlag, Wuppertal / Wittenmberg:1994)16
6 UNICEF Informationen, Endstation Strasse – Schutz und Hilfe für Strassenkinder (Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Köln I-076 - 5000 - 11/97)1
7 Norman Kämpfer, Sexueller Missbrauch – Wege zur Heilung für Erwachsene, die als kinder sexuell missbraucht wurden, (Examensarbeit am Theologischen Seminar Ewersbach, Dietzhölztal 2004)7-9
8 UNICEF Informationen, Kindheit in Deutschland – Aufwachsen zwischen Wohlstand und Ausgrenzung (Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Köln I-0062-4000 - 5/00) 7
9 Bundesgemeinschaft für Prävention & Prophylaxe e.V. Berlin Website vom 24.November 2003
14 American Humane Association, Denver Colerado zitiert in Alice Huxly, Verdrängt – sexueller Missbrauch von Kindern (R. Brockhausverlag, Wuppertal:1992)36
15 Veröffentlichung in dem Magazin Revista Veja vom 13.04.1994 zitiert bei Débora Kornfield, Vítima, Sobrevivente, Vencedor – Perspectivas sobre Abuso Sexual (Editora Sepal, São Paulo: 2000)22
16 Diane Mandt Langberg, Abuso Sexual – Aconselhando Vitimas (Editora Evangélica Esperança, Curitiba: 2002)85
17 Débora Kornfield, Vítima, Sobrevivente, Vencedor – Perspectivas sobre Abuso Sexual (Editora Sepal, São Paulo: 2000)29
18 Diane Mandt Langberg, Abuso Sexual – Aconselhando Vitimas (Editora Evangélica Esperança, Curitiba: 2002)89
19 Sandy Frank, Sexuelle Gewalt gegen Kinder, Artikel erschienen  WeissesKreuz Extra, WeissesKreuz e.V., Aahnatal / Kassel Download 15.04.2004
  20 Bundesgemeinschaft für Prävention & Prophylaxe e.V. Berlin Website vom 24.November 2003

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Samstag, 13. Oktober 2012

Kriminalität und Sucht - Menschheitsprobleme



Einer Welt der Kriminalität und Korruption
Die Kriminalität nimmt weltweit zu. Sei es in der Megametropole São Paulo, oder in einem Dorf wie Ewersbach, die Gefahr einer Kriminaltat ist real vorhanden. In Deutschland kamen im Jahr 2002 auf 100 000 Einwohner 7893,5 von der Polizei registrierte Straftaten. Im Jahr 2003 wurden 1% mehr, d.h. 7963 Straftaten pro 100 000 Einwohner registriert.(1) 3,9 Millionen Straftaten waren Eigentumsdelikte. Das sind 59,3% aller Straftaten.(2)
Laut BKA wurden im Jahr 2008 wurden in Deutschland 6.114.128 Straftaten polizeilich registriert. Gegenüber dem Vorjahr ist damit ein Rückgang um 2,7 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl ging von 7.635 auf 7.436 Fälle pro 100.000 Einwohner zurück. Die Gesamtaufklärungsquote lag mit 3.353.473 aufgeklärten Fällen im Jahr 2008 bei 54,8 Prozent und damit etwas unter dem Ergebnis des letzten Jahres (2007: 55,0 Prozent).(3)
In São Paulo, Brasilien, wird jährlich jeder 20. Bürger Opfer einer Straftat, die zur Anzeige gebracht wird. Dabei ist zu vermerken, dass dort nur jeder fünfte Diebstahl gemeldet wird. In Brasilien wurden zwischen 1980 und dem Jahr 2000 insgesamt 600 000 Menschen umgebracht. In diesem Zeitraum ist die Todesursache durch Mord um 130% gestiegen. Im Jahr 2000 kamen von 100 000 Menschen 71,7 durch Feuerwaffen ums Leben.(4) In Pernambuco wurden im Jahr 2000 pro 100 000 Jugendliche 100 Todesfälle durch Gewalt verzeichnet. In der Hauptstadt Recife waren es sogar 221,3.(5) In São Paulo gab es von 1990 – 2000 einen Wachstum des gewaltsamen Todes von 500%.(6) Im Jahr 2000 starben dort 18 456 Menschen durch Aggression. Von 2 Todesfällen bei Jugendlichen im Staat Rio de Janeiro ist einer durch Gewalt. Von 100 Jugendliche im Alter von 18 Jahren, die im Jahr 2000 in São Paulo starben, wurde bei 70 als Todesursache Mord oder Totschlag angegeben. Brasilien ist nach Kolumbien das 2. gefährlichste Land für Jugendliche.(7) Die Zeitschrift Época schrieb am 22. September 2003:
Das getreue Bild der Nation ist heute der Jugendliche mit verschlossenem Gesicht und der Waffe in der Hand. In absoluten Zahlen ist das Land Weltmeister in Morden ... Mehr als 45 Tausend verlieren jedes Jahr ihr Leben für alles oder nichts in den Strassen des Landes. Alle 12 Minuten einer.(8)

Die organisierte Kriminalität ist eine Realität in allen Ländern dieser Erde. In Deutschland wurden im letzten Jahr 2667 Ermittlungskräfte für 690 Ermittlungsverfahren in der Organisierten Kriminalität eingesetzt.(9) Dabei wurde gegen 13 825 Tatverdächtige aus 88 verschiedenen Nationen ermittelt.(10) Bei über 1/3 der Verfahren handelt es sich um Rauschgifthandel und -schmuggel.(11) Die ermittelte Schadenshöhe lag 2002 über 3 Milliarden Euro.(12) Der Anteil der Verfahren, die Einflussnahmen auf Politik, Medien, öffentliche Verwaltung, Justiz und Wirtschaft aufweisen, sprich Korruption, liegt seid 1992 zwischen 15 – 23%.(13) Oft sind es die politischen Kräfte, welche die Korruption fördern. So verurteilte die Regierung der Schweiz den Ankauf von Informationen über Steuerbetrüger. Statt selber zu ermitteln versuchte die Regierung die Untersuchung von Korruption und Betrug mit allen Mitteln zu verhindern, da sie sich selber Vorteile verschafft hatte.
Korruption ist ein Übel, welches unser Leben belastet. Der Umgang mit Korruption gehört zum Alltag der Kirche. Hilfs- und Entwicklungsgelder sind begehrte Zielobjekte von egoistischen Profitjägern. Bei Visaanträgen oder Baugenehmigungen ist die Forderung nach Geschenken üblich. Leider erstreckt sich die Auseinandersetzung mit Korruption nicht nur auf Konflikte mit der Polizei oder mit den Behörden. In Kirchen und Gemeinden werden Einflusspositionen oft verkauft und Gelder veruntreut. Viele Konflikte in der Zusammenarbeit von Mission und einheimischer Kirche entstehen durch korrupte Mitarbeiter, die Leitungsfunktionen zum eigenen Vorteil und zur Bereicherung nutzen.
Als gesellschaftliche Realität ist die Korruption ein riesiges Problem. Es ist heute das lukrativste Verbrechen. Es geht bei Korruption um Summen bis in Milliardenhöhe. Die Gefahr einer Entdeckung ist sehr gering. Als Kavalierdelikt verharmlost zerstört die Korruption, ohne wirkliche Verfolgung, mehr Existenzen und mehr Leben als Eigentumsdelikte. Der Mangel an Wirtschaftskriminalisten(14) zeigt das fehlende politische Interesse an der Aufklärung dieser Straftaten. Dazu kommt die Schwierigkeit der Ermittlung, da die Geschädigten nicht direkt betroffen sind. So wird ein Korruptionsfall oft nur durch Zufall entdeckt.(15) Das Problem bei der Korruptionsbekämpfung liegt in der Tatsache, dass sich keine unmittelbaren Geschädigten finden, die Anzeige erstatten. Geschädigt ist vielmehr die Allgemeinheit. Durch das Fehlen von wettbewerbgerechter Preise und den Zerfall des allgemeinen Rechtsbewusstseins.(16)
Die Zahlungen von Schmier- und Bestechungsgeldern im Baubereich sind die häufigste Ursache der deutschen Korruptionsverfahren.(17) Illegale Preisabsprachen und Kartellbildungen gehören zum alltäglichen Wirtschaftsgeschehen. Ebenso sind alle Bereiche der öffentlichen Haushalte, in dem es um Vorteile oder hohe Gelder geht, wie Gesundheitswesen, Anschaffungen für Militär und Polizei, Treuhandverfahren, sowie Bestechungen bei Ausländerbehörden und durch die Organisierte Kriminalität, Schauplatz der Korruption. Es ist zu Beobachten, das trotz der vieler Ermittlungen, nur in wenigen Strafverfahren es zu einer Verurteilung kommt. Britta Bannenberg beschreibt Ihre Beobachtungen über die Lage in Deutschland bei Korruptionsverfahren wie folgt:
In großen Bauverfahren gab es mehr oder weniger deutliche Versuche der Beeinflussung der Strafverfahren durch die kommunale Politik, Landespolitik und Parteifreunde. Grosse Konzerne versuchen zudem mit einer Vielzahl von Strategien, Ermittlungen zu erschweren – politische Kontakte, Politiker, die sich positiv über Leistungen der Beschuldigten für die Allgemeinheit verbreiten, ausgefeilte Verteidigungsstrategien, die teilweise schon bestehen, bevor strafrechtliche Ermittlungen begonnen haben, Kautionen und Unterstützungen für inhaftierte Firmenangehörige und vieles mehr.(18)

Korruption ist weltweit verbreitet. Mohamed Suharto, der indonesische Präsident, hat seinem Volk 35 Milliarden US$ geraubt. Bei einem jährliches BIP pro Kopf von 695 US$, bedeutet dieses die Finanzierung von 50 Millionen Bürger für ein Jahr. Andere, wie Ferdinand Marcos (Philippinen), Mobuto Sese Seko (Zaire), Sani Abacha (Nigeria), Slobodan Milosevic (Serbien) haben als Präsidenten die Menschen ihrer Länder um Milliarden betrogen.(19) Die Länder sind nicht eine abstrakte, anonyme und gesichtslose Masse, sondern es sind die konkreten, realen Menschen: Du und ich, und der Nachbar, sowie das Kind an der Straßenecke.
In der staatlichen Korruption kommt das unüberschaubare Dickicht in den verschiedenen Besamtenkategorien hinzu. Alle verdienen mit und eine Hand wäscht die andere. Besonders schwierig ist die Situation in den ärmeren Ländern. Grosse Summen von Entwicklungsgeldern verschwinden in den bodenlosen Taschen korrupter Politiker und Beamten. Die Gelder kommen nicht zum Volk, sondern bleiben in den Taschen der Verantwortlichen stecken. Der Anreiz ein politisches Amt anzustreben liegt oft nicht in dem Bestreben das Wohl der Mitmenschen zu suchen, sondern in der Machtposition als Startrampe für den eigenen Wohlstand. So ist es grade in Entwicklungsländern für die politische Elite nicht interessant durch die Entwicklungshilfe Industrien aufzubauen, sondern den Fluss der Hilfsgelder zu kontrollieren.
Die Veruntreuung von öffentlichen Geldern zu privaten Nutzen, ist die Zerstörung der öffentlichen Institutionen. Korruption durchsetzt das öffentliche Leben in allen Ländern der Welt. Sei es nun beim Bau des Fußballstadiums in München oder bei der Gouverneurswahl in Florida, sei es der Premierminister in Japan oder der Polizist in Bolivien, bei Korruption wird immer, das vorhandene Gesetz, das heißt, die Spielregel, nach der das Leben gestaltet werden sollte, außer Kraft gesetzt. Wenn nun das Gesetz von den offiziellen Trägern des Gesetzes missachtet wird, dann verliert das Gesetz auch für alle anderen Personen und Situationen die Autorität. Die unausweichliche Folge ist Anarchie. Wirtschaftliche Korruption ist in seiner Wirkung aktive Diskreditierung jeglicher staatlicher Institution und somit verfassungsfeindlich.
Die globalisierte Weltwirtschaft hat ein weltweites Netzwerk der Korruption geschaffen. Es sind einzelne Personen und Personengruppen, die ihre Machtposition zum eigenen Vorteil schamlos ausnutzen. Dadurch wird das Vertrauen in die Gesetze und in die Politik untergraben. Der Mensch hat heute kein Vertrauen in die nationalen staatlichen Politiker. Viel weniger vertraut man dann in die internationalen Institutionen. Dieses wird auch an dem fehlenden politischen Interesse der Jugendlichen deutlich.(20)
Ohne politische und polizeiliche Sicherheit sind Angst und Misstrauen zu Leben bestimmende Empfindungen geworden. Während man 1970 unter Jugendlichen noch sagte: Traue keinem über dreißig, so heißt es heute traue Niemanden! Das Vertrauen in die öffentlich rechtlichen Institutionen ist tief erschüttert. Eine Gesellschaft, die vom Misstrauen geprägt ist, zerstört den Menschen. Vertrauen ist die Grundlage für die gesunde psychische Entwicklung eines Menschen. Misstrauen führt nach Arno Schleyer zur Aggression und Selbstzerstörung. Er führt aus:
Die Polarisierung der Gesellschaft – ihre Einteilung in schwarze und weiße Schafe, in Gute und Böse, Wertvolle und Minderwertige, Rechtgläubige und Ketzer – dient den Menschen dazu, sozusagen auf höhere Ebene eines der Probleme anzugehen, die sich aus dem Unglauben (Un-vertrauen) ergibt: Sein persönliches Misstrauen gegen andere Menschen und die daraus resultierende Angst vor ihnen wird nun von Mitgliedern seiner Gemeinschaft – seiner Familie, seines Geschlechts, seiner Rasse, Religion – geteilt, unterstützt und durch Regeln Gesetze und Dogmen abgesichert, ja zur heiligen Pflicht gemacht, so dass er nun guten Gewissens den anderen zur Hölle fahren lassen und ihn so unschädlich machen kann; das offizielle Feindbild macht es möglich.(21)

All das führt den einzelnen Menschen in eine persönliche existentielle Krise. Die sich wandelnde Umwelt, die nicht vertrauenswürdigen Institutionen wie Polizei und Staat werden von vielen Menschen als ein hilfloses „Ausgeliefert Sein“ erlebt. Larry Crabb zeigt, dass zum Erhalt des Selbstwert des Individuums die Geborgenheit, die emotionale Sicherheit des „Geliebt Werdens“,  ein grundlegendes Element ist.(22) Die erlebte Unsicherheit wirkt sich zerstörend auf die Psyche vieler Menschen aus. Menschen mit einem geschädigten Selbstwertempfinden sind emotionell belastet und im Lebenskampf entscheidend geschwächt. Sie neigen dann dazu Suchtverhalten zu entwickeln, welches wie dann wiederum Ursache für Kriminalität ist.
Suchtprobleme
Die Menschheit ist suchtkrank. Kompulsives Verhalten kommt in fast jeder Familie vor. Alkohol- und Nikotinsucht sind zwei individuelle Abhängigkeiten, welche großen volkswirtschaftlichen Einfluss haben. Die Produktion von Tabakprodukten, Spirituosen, Wein und Bier bieten vielen Menschen Arbeit und Brot. Die gewinne, welche durch den Verkauf von Alkohol erzielt werden liegen in Milliardenhöhen. Allein  2001 machten die Alkoholverbrauchssteuern in den EU15 Ländern 25 Mrd. € aus. Deshalb gibt es keinen politischen Willen den Konsum von Alkohol einzuschränken. Demgegenüber verschlingt die Behandlung der Abhängigen Unsummen an Geldern, für welche nicht die Unternehmen zur Rechenschaft gezogen werden, sondern die Krankenkassen und Rentenfonds. Suchtverhalten wirkt sich zerstörerisch auf die Familienstrukturen aus.
In Deutschland steht der Alkoholmissbrauch als im Suchtverhalten an erster Stelle. In der Pressemitteilung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vom 26.6. 2010 heißt es:
Alkohol ist das am weitesten verbreitete Suchtmittel in Deutschland. Insgesamt haben rund 9,5 Millionen Deutsche zwischen 18 und 64 Jahren Alkoholprobleme. Das heißt, dass sie Alkohol in einer gesundheitlich riskanten Menge konsumieren. Etwa 1,3 Millionen von ihnen sind alkoholabhängig und bei rund zwei Millionen Menschen liegt Alkoholmissbrauch vor. Jedes Jahr sterben circa 74.000 Männer und Frauen an den Folgen ihres Alkoholkonsums.(23)

Das heißt, dass jeder 7. Mensch, der in Deutschland lebt Alkoholprobleme hat. Nach der Gesundheitsberichterstattung des Bundes starben im Jahr 2008 insgesamt 844.439 Menschen. Bei 8,8% trug der Alkoholkonsum zum vorzeitigen Tod bei. Es ist festzustellen, das Alkohol missbrauch ein Volksproblem ist. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind mehr als 76 Millionen Menschen weltweit alkoholabhängig(24).
Der Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen nimmt zu. So berichtet das Magazin Focus am 8.4.2010, dass im Jahr 2008 rund 25 700 Kinder und Jugendliche ins Krankenhaus gebracht werden mussten. Daraus ergibt sich eine Steigerung um fast das Dreifache im Vergleich zu 2000.(25) Nach einer Umfrage für die Europäischen Kommission(26) zum Alkoholkonsum wird festgestellt, dass
... die Durchschnittsmenge, die 15-16jährige in einer einzelnen Trinksituation trinken, über 60g Alkohol liegt und erreicht fast 40g im Süden Europas. Mehr als einer von acht (13%) der 15-16jährigen ist bereits öfter als 20 Mal in seinem Leben betrunken gewesen und mehr als einer von sechs (18%) hat im letzten Monat mindestens dreimal bei einer Trinkgelegenheit exzessiv getrunken(27).

Die gleiche Studie stellt fest, dass im Jahr 2003 sieben Mio. Erwachsene unter Alkoholeinfluss in tätliche Auseinandersetzungen verwickelt gewesen zu sein. Die wirtschaftlichen Kosten von alkoholassoziierten Delikten wurden für das Jahr 2003 in Europa auf 33 Mrd. € geschätzt(28).
Der Handel und der Besitz  illegaler Drogen gehört zu den wichtigsten Ursachen für Kriminalität. Dabei sind nicht nur die direkten Straftaten, von welchen im Jahr 2009 das Bundeskriminalamt 235.842 Fälle(29) registriert hat, sondern auch die daraus resultierenden Gesetzesüberschreitungen zu beachten. Beschaffungskriminalität und Straftaten im Rausch sind dabei zu nennen.
Pathologisches Spielen, umgangssprachlich auch als Spielsucht bezeichnet, wird durch die Unfähigkeit eines Betroffenen gekennzeichnet, dem Impuls zum Glücksspiel oder zum Wetten zu widerstehen. Selbst wenn dies schwerwiegende Folgen im persönlichen, familiären oder beruflichen Umfeld nach sich zu ziehen droht oder diese schon nach sich gezogen hat unterliegt der betroffene dem Zwang zum Spiel. Die Gesamtzahl der pathologischen Spieler in Deutschland wird in zwei Erhebungen, von denen eine durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung veranlasst wurde, übereinstimmend mit 100.000 angegeben.(30) Männer sind davon häufiger betroffen als Frauen.
Die überwiegende Mehrheit der in Deutschland lebenden Bevölkerung hat im Laufe des Lebens schon einmal an einem Glücksspiel teilgenommen. In der aktuellen Repräsentativbefragung des BZgA im Jahr 2009 geben insgesamt 87,1% der 16- bis 65-Jährigen an, mindestens einmal irgendein Glücksspiel gespielt zu haben.(31)
Dazu kommen noch viele andere Arten von Suchtverhalten, wie Internetsucht, Pornographie, Kaufzwang und vieles mehr. Jedes Suchtverhalten hat massive Auswirkungen auf die Lebensqualität der übrigen Familienangehörigen.



1 Bundes Kriminalamt BKA, Polizeiliche Kriminalstatistik 2003, PKS 2003, 3
2 Bundes Kriminalamt BKA, Polizeiliche Kriminalstatistik 2003, PKS 2003, 5
3 Die Kriminalität in der Bundesrepublik Deutschland – Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2008 – (Bundesministeriums der Justiz, Berlin: Mai 2009)6
4 Paulo Hebmüller, Números da guerra civil, in Journal da USP 19 – 25 April 2004, Universidade dio Esado de São Paulo, USP, 2004
5 Jacobo Waiselfisz, Mapa da Violencia III Sintese (Unesco Brasil: Februar 2000)6-7
6 Terravista Artikel Uma Luz pela vida no Brasil, auf der Website zum 500 jährigen Gedenken der Entdeckung Brasiliens
7 Jacobo Waiselfisz, Mapa da Violencia III Sintese (Unesco Brasil: Februar 200)9-10, 25
8 Solange Azevedo, Edna Dantes, Eles mataram, Artikel in Epoca vom 22.9.2003
9 Bundesrepublik Deutschland, Lagebild Organisierte Kriminalität 2002, Kurzfassung (Bundeskriminalamt, Wiesbaden: 2002)4
10 ebd. 11
11 ebd. 18
12 ebd. 36
13 ebd. 33
14 Hans Leyendecker, Korruption und Journalismus, in netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Hrsg., Korruption: Schatten der demokratischen Gesellschaft – Fakten, Trends, Gegenstrategien  (netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Wiesbaden:2002)31
15 Britta Bannenberg, Korruption in Deutschland, in netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Hrsg., Korruption: Schatten der demokratischen Gesellschaft – Fakten, Trends, Gegenstrategien  (netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Wiesbaden:2002)21
16 Manfred Wick, Korruptionsbekämpfung – Alltag eines Ermittlers, in netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Hrsg., Korruption: Schatten der demokratischen Gesellschaft – Fakten, Trends, Gegenstrategien  (netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Wiesbaden:2002)
17 Franz-Hellmut Schürholz, Erscheinungsformen und Lagebild der Wirtschaftskriminalität inGrenzenlose Geschäfte - Wirtschaftskriminalität in Deutschland und Europa (Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Bad Urach / Stuttgart: 1997) 10
18 Britta Bannenberg, Korruption in Deutschland, in netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Hrsg., Korruption: Schatten der demokratischen Gesellschaft – Fakten, Trends, Gegenstrategien  (netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Wiesbaden:2002)20
19 Transparency International, Global Corruption Report 2004 (Pluto Press, Lonadon:2004)13
20 Nur 34% der deutschen Jugendlichen bezeichnen sich als politisch interessiert. Jugendwerk der Deutschen Shell, Hg., Jugend 2002, 14. Shell Jugendstudie, Zusammenfassung  (Fischer, Frankfurt:2002)6
21 Arno Schleyer, Die Kraft des Vertrauens – Von der Krankheit und Heilung des modernen Menschen (R. Brockhaus, Wuppertal:1990)27-28
22 Lawrence J. Crabb, Die Last des anderen – biblische Seelsorge als Aufgabe der Gemeinde (Brunnen Verlag,Giessen / Basel: 1984)57
26 Peter Anderson and Ben Baumberg, Alkohol in Europa - Eine Public Health Perspektive (Institute for Alcohol Studies, London, 2006) deutsche Übersetzung: Alkohol Koordinations- und Informationsstelle AKIS des Anton-Proksch-Instituts (Wien) und Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen DHS (Hamm); Mai 2006
27 ebd 5
28 ebd 6
29 Bundesministerium des Innern, Polizeiliche Kriminalstatistik 2009 (Berlin: 2010)5
30 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Glücksspielverhalten in Deutschland 2007 und 2009: Ergebnisse aus zwei repräsentatitven Bevölkerungsbefragungen, Ergebnisbericht, Januar 2010
31 ebd 22

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Weltweite Veränderungen und ihre Konsequenzen



Unsere Welt durchläuft starke ökologische Veränderungen
Die Biosphäre durchläuft gewaltige Veränderungen. Zum einen wird die Biosphäre als Teil der obersten Erdkruste, der Erdoberfläche und der Atmosphäre definiert, die von lebenden Organismen bewohnt wird, bzw. den Organismen einen Lebensraum bietet. Zum anderen als Gesamtheit der lebenden organischen Substanzen, Pflanzen, Tiere, Mikroorganismen und nicht zuletzt uns Menschen(1) Die Biosphäre ist das globale Ökosystem aus lebenden Organismen und unbelebten Umweltelementen, von denen die Organismen ihre Energie beziehen.
Die biosphärischer Veränderungen sind Zyklen wie die globale Klimaerwärmungen und -abkühlungen, die schrumpfende Biodiversität durch Artensterben, Bodenerosion, Abholzung des Regenwalds, zunehmende Trinkwasserknappheit und Diskontinuitäten wie Erdbeben und Meteoriteneinschläge. Der Einschlag des Meteoriten auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán, der die damalige Flora und Fauna dramatisch veränderte, fand eindeutig ohne menschliches Zutun statt. Doch bei vielen der heutigen Veränderungen spielen Menschen eine Rolle. Dies gilt etwa für einen wesentlichen Teil des Klimawandels, der durch Emissionen verschiedenster Art verursacht oder zumindest begünstigt wird.(2) Anderen Ereignissen, wie Erdbeben und Tsunamis ist die Menschheit trotz aller Technik oft ohnmächtig ausgeliefert.
Nach dem Wirkungsmechanismus des sogenannten Treibhauseffekt wird die Erde und ihre Atmosphäre erwärmt:
Kurzwellige Strahlung von der Sonne trifft auf die Erdatmosphäre. Ein Teil wird ins Weltall reflektiert, ein anderer wandelt sich auf dem Weg durch die Atmosphäre in Wärmeenergie um, der Rest gelangt auf die Erde und wird dort teils wieder in die Atmosphäre reflektiert, teils erwärmt er die Erdoberfläche. Dieser „natürliche Treibhauseffekt“ sorgt für eine globale Durchschnitts-Temperatur von ca. 15 ° C am Erdboden, ohne ihn würde eine lebensfeindliche Kälte von - 18 ° C herrschen. Ein wesentlicher Faktor für diesen "natürlichen Treibhauseffekt" ist die Menge des Wasserdampfes in der Atmosphäre.(3)

Die Atmosphäre der Erde hat sich in den letzten 100 Jahren um 0,8° C erwärmt.(4) Dieses hat seine Auswirkungen. Einige der möglichen Folgen davon: Wüsten breiten sich aus, Gletscher und sogar die Eiskappe am Nordpol schmelzen, der Meeresspiegel steigt. Es ist nicht eindeutig geklärt, in welchem Maße der Mensch selbst (z.B. durch Treibhausgase wie das CO2) zur globalen Erwärmung und damit zum Klimawandel beiträgt. Festzustellen ist, das es geschieht.
Wie die Atmosphäre, so werden auch die Ozeane wärmer, ca. 0,6 Grad Celsius im Durchschnitt an der Oberfläche. In Teilen des Polarmeeres liegt die Erhöhung der Oberflächentemperatur bei 3 Grad Celsius. Diese Temperaturerhöhung führt zum einen zu einer Erhöhung des Meeresspiegels, der die Küstenlebensräume bedroht.(5) Als eine der Folgen scheinen Unwetter und Überschwemmungen in einem beängstigenden Ausmaß zuzunehmen und die Menschen zu bedrohen.
Noch ist die Elbeflut von 2002 noch nicht vergessen so erschreckte das Frühjahrshochwasser im Jahr 2006 wiederum die Anwohner des Flusses. Ende August 2008  müssen nach starken Regenfällen und einem großen Dammbruch in Nepal im indischen Bundesstaat Bihar über 1,2 Millionen Menschen vor den Überschwemmungen fliehen. Durch den Hurrikan Katrina und seine Folgen kamen im August 2005 an der Südküste der USA 1836 Menschen ums Leben. Der Sachschaden belief sich auf etwa 100 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2009, vier Jahre später leben noch 3450 Familien in Notunterkünften.(6)
Laut Focusbericht mussten die Versicherer in Europa für den vom Sturm Kyrill verursachten Schaden bis zu 8 Milliarden Euro bezahlen. In Deutschland lag der Schaden auf 2 Milliarden Euro. 38 Menschen starben.(7) Es brachen ca. 40 Millionen Bäume um.(8)
Ende November 2008 spülten die Wassermassen im Bundesstaat Santa Catarina Brasilien die Häuser von 80 000 Menschen weg. 114 Menschen starben.(9) Über 1,5 Millionen Menschen wurden obdachlos.(10)
In Istanbul standen plötzlich die Strassen unter Wasser. Eine Flutwelle riss mehr als 20 Menschen in den Tod. Andere waren in ihren Autos eingeschlossen und erlebten Stunden der Panik(11)
Das Wüten des Tropensturms "Ketsana" auf den Philippinen forderte über 337 Toten. Wie die zuständigen Behörden mitteilten, werde allerdings mit einem weiteren Ansteigen der Opferzahlen gerechnet. Mindestens 450.000 Einwohner der Hauptstadt Manila sowie der umliegenden Gebiete sind von den Fluten betroffen, davon haben 150.000 ihre Wohnungen und Häuser verloren.(12) In der Schlussbilanz wurde festgestellt, dass insgesamt 1,9 Millionen Häuser betroffen waren.(13) Der nachfolgende Sturm Parma forderte weitere 293 Tote.(14)
Die Folgen durch die Wassermassen sind für die Menschen verheerend. Der Besitz von vielen ist verwüstet und ihre Häuser zerstört. Sie haben nichts mehr. Personen haben ihre Angehörigen verloren. Sie trauern. Sie sind verzweifelt. Politik und Staat haben sie bald nach der Katastrophe vergessen. Aber für die Menschen gibt es nun nur noch ein Leben nach der Flut.
Auf der anderen Seite nehmen die Wüstengebiete zu. Weite Bereiche versteppen. Dadurch werden Hunger und Armut weiter vorangetrieben. Alle Wüsten der Erde zusammengenommen bedecken heute etwa ein Fünftel der gesamten Landflächen der Erde, das sind fast 30 Millionen Quadratkilometer. Werden auch die Halbwüsten mit hinzugerechnet, so ergibt sich etwa ein Drittel der Landfläche, also etwas weniger als 50 Millionen Quadratkilometer. Insgesamt bedecken sie ca. 25 % der gesamten Erdoberfläche.(15)
41 Prozent der Erde sind nach Angaben der  Vereinten Nationen Trockenzonen, 20 Prozent davon sind völlig unfruchtbar.
Bereits 1997 zeigten 15% der eisfreien Landoberfläche anthropogen verursachte Degradationserscheinungen (eine Fläche, größer als die USA und Mexiko zusammen), davon war 1% schon soweit zerstört, dass die Rückgewinnung des Bodens nicht mehr möglich ist.(16) Die Fläche der Böden mit Degradationserscheinungen nimmt immer weiter zu, im Jahr 2008 beläuft sich diese Fläche bereits auf 24%.(17) Jährlich verlieren wir heute ungefähr 24 Billionen Tonnen an Oberflächenboden, dies entspricht in etwa der Fläche der Schweiz.
Von der zunehmenden Zerstörung fruchtbaren Bodens sind mehr als 1,3 Milliarden Menschen in über 100 Ländern der Erde betroffen. Die Wüsten, die schon heute rund ein Drittel der Oberfläche der Erde bedecken, breiten sich schnell aus: 50.000 bis 70.000 Quadratkilometer Boden gehen jedes Jahr an die Wüsten verloren.(18) Wüstenbildung und Dürre verursachen jährlich schon Kosten in Höhe von über vierzig Milliarden USDollar. Die Desertifikation zieht eine Kette von Problemen nach sich: Hunger, Verelendung und eine Zunahme von Fluchtbewegungen, sowie Konflikte um die knapper werdenden Ressourcen Boden und Wasser.(19)
Der Exekutivsekretärs der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation, Luc Gnacadja, erklärte, dass die Nahrungsmittelproduktion um mindestens 70% gesteigert werden muss, sollte die Weltbevölkerung, wie angenommen, 2050 die neun Milliardenmarke erreichen. Angesichts des in den Industrieländern zu erwartenden Rückgangs von Ackerfläche um 50 Millionen Hektar ist eine erhöhte Anbauintensität, beziehungsweise höhere Ernteerträge indes kaum anzunehmen. Zudem ist von einem verstärkten Wettbewerb um Boden infolge alternativer Flächennutzung, beispielsweise für Infrastruktur- und Aufforstungsmaßnahmen, Agrotreibstoffe und Besiedlung auszugehen.(20)
Der Mangel an Trinkwasser ist eine weitere Folge der Veränderung der Biosphäre. Das Bevölkerungswachstum erfordert eine größere Wassermenge. Dabei ist nur ein sehr kleiner Teil des über unseren Planeten verteilten Wassers, nämlich 0,2 %, sofort genussbereit. Die Produktion von Trinkwasser wird deshalb teuer. Dabei teilen sich nur neun Länder 60 % der weltweiten Trinkwasserressourcen. Aber 24 Länder mit 40 % der Weltbevölkerung leiden akuten Wassermangel.
Die Konzentration von Menschen in den Städten stellt ein beachtliches Verteilungsproblem dar. Es gibt heute bereits 290 Städte mit über einer Million Einwohner und dass es im Jahr 2025 werden das rund 650 sein. Diese Tatsache macht es nötig, das Wasser aus immer größerer Entfernung zu den Verbrauchern zu transportieren.
Seit 1850 hat die Schweiz 30 % der Gletschermasse verloren. Eine jüngere Studie geht davon aus, dass die 1'300 km2 große Gletscherfläche bis zum Jahr 2050 abgeschmolzen sein wird. Die Trinkwasserreserven sind auf Grund des weltweiten Bevölkerungswachstums um 1,8 Milliarden Menschen seit 1970 um 30 % gesunken. Der akute Wassermangel betrifft heute 230 Millionen Menschen in 26 Ländern. Im Jahr 2025 wird die Hälfte der Erdbevölkerung keinen Zugang mehr zu Trinkwasser haben.(21)
Die Verschmutzung und Verseuchung der Gewässer führt zu weiteren tragischen Konsequenzen. Es sind 25 000 Personen, die täglich an einer Krankheit sterben, welche durch Wasser übertragen wird.(22) Laut Berichten der Worldbank haben mehr als 1,1 Milliarden Menschen keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Jährlich sterben 1,6 Millionen Kinder an den Folgen von verschmutzten Wasser.(23)
Die Frage der Verteilung der Energie ist ein weiterer Faktor. Energie ist die Basis für die Wirtschaft und den Reichtum der Völker. So glauben 84% der Deutschen, dass der Energiepreis ihren persönlichen Wohlstand beeinträchtigt.(24) So kostete der Liter Superbenzin 2008 genau 4 mal so viel wie im Jahr 1972. Der Zugang zur Energie bestimmt die Lebensqualität des Einzelnen.
Die nicht regenerierbaren Rohstoffe werden durch den hohen Verbrauch massiv reduziert. Nach den Angaben von BP (British Petroleum) wurden im Jahre 2008 wurden weltweit 3,929 Milliarden Tonnen Erdöl gefördert. Die bedeutendsten Förderländer waren Saudi-Arabien (515,3 Millionen Tonnen), Russland (488,5 Millionen Tonnen), die USA (305,1 Millionen Tonnen),  Iran (209,8 Millionen Tonnen) und die  Volksrepublik China (189,7 Millionen Tonnen). Weitere große Fördergebiete in Europa befinden sich in  Norwegen und Großbritannien.(25)
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) schätzte die förderfähigen Reserven im Jahre 2007 auf weltweit 157,3 GT. Davon entfielen 22,0 % auf Saudi-Arabien, 11,5 % auf den Iran und 9,6 % auf den Irak. 2007 wurden weltweit 3,88 GT gefördert und 3,95 GT Erdöl verbraucht.(26) Das entspricht ca. 2,5% der bekannten Reserven. Den größten Anteil am Verbrauch hatten die USA mit 23,9 %, die Volksrepublik China mit 9,3 % und Japan mit 5,8 %. Die kommenden Generationen werden diese Rohstoffe nicht mehr haben. Ähnlich ist es mit den anderen Energieträgern. Deswegen wird die Förderung von „Erneuerbarer Energie“, zur Notwendigkeit. Die Produktion der Biotreibstoffe jedoch erhöhen die Lebensmittelpreise und damit den Hunger auf dieser Welt.
Die seismographischen Naturkatastrophen empfinden die Menschen als ein ohnmächtiges Ausgeliefert sein. Der Tsunami am 26. Dezember in Südost Asiens forderte mehr als 230 000 Todesopfer. Am 8. Oktober 2005 wurde 86 000 durch das Erdbeben im Kaschmir in den Tod gerissen. Nach Angaben der Volksrepublik in China wurden nach dem Erdbeben in Sichuan mehr als 374.000 Verletzte behandelt, ca. 87 000 Todesopfer geborgen und mehr als 17 000 Menschen blieben vermisst.(27)
Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) informiert, dass durch Erdbeben in den letzten 100 Jahren mehr als 2 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Die durch diese Naturkatastrophen hervorgerufenen volkswirtschaftlichen Schäden beliefen sich im Jahr 2000 auf über 310 Mio. Euro und in die letzten 10 Jahren auf knapp 6 Mrd. Euro.(28)
Durch die wachselnde Zahl der Bevölkerung werden die Todeszahlen bei den Naturkatastrophen steigen. Während man früher von Jahrhundertkatastrophen sprach, erscheint es heute von, dass der Ranking der Katastrophe eines jeden Jahres bereits die Ausmaße früherer Ereignisse in den Schatten stellt. Die Veränderungen, die in der Biosphäre der Erde geschehen, werden von den Menschen als Bedrohung erlebt.

Konkrete Problembereiche der Menschen
Dieses komplexe Geschehen führt zu großen Herausforderungen. Das Drama der Menschheit konkretisiert sich in Einzelschicksalen. Es sind nicht anonyme Menschenmassen, sondern reale Menschen, welche in realen und konkreten Lebenssituationen einen Weg finden müssen. Dabei zeigen sich konkrete Problemstellungen, in die sie hineingestellt sind, als fast nicht zu bewältigende Herausforderungen. Einige dieser Problembereiche sind nun im folgenden aufgelistet. Jede dieser Problematiken sind teil meiner eigenen Geschichte.

Hunger
Namenlos
Ich habe nicht nach dem Namen gefragt. Ich weis ihn nicht. Sie ist eine von den Tausenden von Namenlosen, eine von den Millionen von Menschen ohne Namen, ohne Status, ohne Rechte, ohne Stimme, ohne Macht, ohne Nahrung.
Sie hocke an der Straßenecke. Dort in Bongi, Recife. Die Ecke war geschützt und so flackerte das Feuer aus Pappe und Holzstückchen munter. Zwischen den Steinen, welche den provisorischen Ofen bildeten stand die Konservendose, welche als Kochtopf umfunktioniert war. Das Wasser kochte.
Sie zeriss die Zeitung in kleine Stücke. Ich dachte sie wolle das Feuer weiter anheizen. Sie nahm die Schnipsel und ließ sie in das Wasser fallen. Aus einer Tasche kramte sie einen verbogenen Aluminiumlöffel heraus. Sie fing an den Brei umzurühren. Dann schüttete sie etwas Salz hinzu. Sie hob das Kind auf ihren Schoß, nahm mit dem Löffel etwas von dem Brei, blies darüber und  begann den Kleinen zu füttern. 
Hast Du Hunger fragte ich. Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf die Konservendose und dann griff sie in die Tasche. Als sie mir die Hand zeigte waren drei volle Ketchup- und zwei Senftütchen darin. „ Damit schmeckst“, kam es über ihre Lippen. Ich habe nicht nach dem Namen gefragt. Ich weis ihn nicht. Sie ist eine von den Tausenden ... von Millionen. (aus dem Buch Er-lebt)

Hunger

Zum ersten mal in der Geschichte hat die Menschheit ist ein trauriger Weltrekord aufgestellt worden. Die Zahl der Hungernden hat die Milliardenmarke geknackt. Laut Bericht des Generaldirektor der UN Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) Jacques Diouf  zum Welthungertag 2009 leiden 1,02 Milliarden Menschen Hunger.
Die Weltgemeinschaft ist zurzeit mit zwei Krisen konfrontiert: der Nahrungsmittelpreiskrise und der Finanzkrise. Beide Krisen haben maßgeblichen Einfluss auf Ernährungssicherheit und auf finanzielle und wirtschaftliche sowie politische Stabilität. Da die Entwicklungsländer heute aufgrund von internationalen Beziehungen stärker in die Weltmärkte integriert sind als in der Vergangenheit, werden die jüngsten Entwicklungen sie härter treffen als vergangene Krisen.(29)
Während die Finanzkrise die Investitionen in den armen Ländern beeinträchtigt, ist die Hauptursache für die Nahrungsmittelteuerung die Produktion von Biotreibstoffen. Diese Tatsache hat Jean Ziegler den ehemaligen UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung zur folgender Aussage veranlasst: "Ein Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet...  Die Weltordnung, wie sie heute besteht, ist mörderisch. Und sie ist absurd, denn diese Morde geschehen ohne Notwendigkeit."(30) Laut Jean Ziegler sterben ca. 10 Mio. Kinder unter fünf pro Jahr an Unterernährung und ihren Folgen.(31) Das wären ca. 27 400 Kinder pro Tag oder alle 3 Sekunden ein Kind.
Die wenigsten Menschen, die Hunger leiden, sterben daran. Sie leben leidend. Die Folgen einer Mangelernährung sind sehr weit reichend. Unspezifische Symptome wie Schwäche, Müdigkeit und Antriebsarmut treten bereits bei einer leichten Mangelernährung auf. Ein anhaltendes Nährstoffdefizit hat starke körperliche Beeinträchtigungen und Störungen wichtiger Organfunktionen zur Folge. Bei mangelernährten Menschen steigt die Anfälligkeit für Krankheiten und sie büßen einen erheblichen Teil an Lebensqualität ein.
Bei unterernährten Kindern treten hohe Lernstörungen ein. Es sind die Hungernden, welchen der Zugang zur Bildung fehlt und die nicht in der Lage sind, komplizierte Inhalte des Wissens zu verstehen. Eine Untersuchung stellte 1972 fest, dass Unterernährung in der frühen Kindheit gravierende Folgen für die Intelligenzentwicklung und das Sozialverhalten von Kindern hat.(32) Eine qualifizierte Ausbildung, welche die Grundlage einer gut bezahlten Arbeitsstelle ist, wird so zur Unmöglichkeit. Dadurch wird der Teufelskreis der Armut weiter vorangetrieben. Mangelernährung führt zur neuer Mangelernährung. Generation um Generation dreht sich in der Todesspirale des Hungers. Kommen diese Kinder jedoch bis zu ihrem 3. Lebensjahr in geregelte Verhältnisse und werden gut ernährt, heißt es nicht, dass sie zu eine geistigen Behinderung verdammt sind.(33) Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Welthungerhilfe stellt fest, dass das 21. Jahrhundert zum Hungerjahrhundert zu werden droht.(34) Dabei könnte die Welt alle ernähren. Gemäss Berechnungen der FAO könnte die Erde mit der aktuellen landwirtschaftlichen Produktionsfähigkeit 12 Milliarden Menschen ausreichend ernähren.(35)
Die Entwicklung der Verarmung der Massen macht auch vor den Wohlstandsnationen nicht halt. So stellt das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) über die Lage der Nation folgendes fest:
Nur 60 Prozent der Menschen in Deutschland gehören noch zur Mittelschicht, mit Nettoeinkommen zwischen 860 und 1.844 Euro. 2000 waren es noch mehr als 64 Prozent. Stark gestiegen ist vor allem die Zahl der Menschen mit niedrigem Einkommen, von 18 Prozent 2000 auf fast 22 Prozent 2009. Zudem steigt die Zahl der Menschen mit Niedrigeinkommen nicht nur immer mehr an – diese Gruppe verdient auch in absoluten Zahlen immer weniger: Verdiente ein Singlehaushalt der unteren Einkommensgruppe 2000 im Schnitt noch 680 Euro, waren es 2008 nur noch 645 Euro. Gleichzeitig ist auch der mittlere Verdienst höherer Einkommensgruppen gestiegen, von 2.400 auf 2.700 Euro – der Abstand zwischen Arm und Reich vergrößerte sich also erheblich.(36)

Ursachen für Hungersnöte und Verarmung sind neben Naturkatastrophen, Klimaveränderungen und Krankheiten auch Kriege, Raubbau an der Natur, sowie politische und wirtschaftliche Maßnahmen. Hunger kann nicht nur dadurch beseitigt werden, dass man den Mangel an Nahrungsmittel ausgleicht, sondern muss auch aktiv in seinen Ursachen bekämpft werden. Fernando Henrique Cardoso, der ehemalige Präsident von Brasilien, stellte fest, dass das Problem der brasilianischen Armut in der Ethik liegt.(37) Die jeweilige Weltanschauung führt direkt in die Verarmung. Die Verteilung der Nahrungsmittel auf der Welt ist im Grunde ein Problem von Weltbild und Religion.

Eine Welt im Arbeitskampf
Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren drastisch verändert. Es findet eine allumfassende Kulturrevolution statt. Dadurch werden auch alte Modelle und Formen des gemeinsamen Arbeitens und Verdienens durch neue Modelle ersetzt. Seit Jahren beziehe ich, wie viele andere, meine Bücher durch Onlineshops. Dadurch wird der örtlichen Buchhandlung die Existenzgrundlage genommen. Durch das Internet und die schnellen Transportwege, ist der Marktplatz des kleinen Mannes die ganze Welt geworden. Dieses alles hat tiefgreifende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Die heute zu durchlebende globale Kulturrevolution ist noch nicht abgeschlossen. Die politischen und ökonomischen Umwälzungen haben den Nährboden für die technologische Revolution durch die Kommunikationsmittel geschaffen. Othmar E. Hill zkizziert:
Gnadenlos zwingen wir uns und andere in unbekannte Freiheiten. Grenzzäune quer durch die Welt werden beseitigt, allmächtige Werkzeuge der Informationsgesellschaft schaffen komplett neue, virtuelle Arbeitsmärkte, und Wertgebäude aller Art schwächen wir, bis sie vor uns einknicken und zusammenbrechen. Mit der Auflösung der traditionellen Erwerbsarbeit in Form von Massenmenschhaltung entstehen flexible, aber auch instabile Arbeitswelten. Die emotionelle Bewältigung dieser Umstellung ist noch ein weiter Weg.(38)

Der Erwerb des Lebensunterhaltes findet in der Dialektik der Individualisierung und Privatisierung des Arbeitsplatzes auf der einen Seite und der globalisierten vernetzten und doch miteinander konkurrierenden Märkte statt. Mit dem Büro, welches aus einem Laptop besteht, ist der leitende Mitarbeiter auf Reisen und macht so von irgendeinem Platz aus irgendwo auf der Erde seine Geschäfte. Entwurzelung, Gemeinschaftsverlust und Stress sind der Preis für den Lebensunterhalt. Die von den Firmen geforderte Flexibilität, ist der Weg in die Instabilität und den damit verbundenen Geborgenheitsverlust. Die psychologischen Konsequenzen für die Einzelnen sind nicht überschaubar.   
Die Mehrheit der weltweiten Bevölkerung lebt heute in Städten. Sie produzieren nicht direkt ihre nötigen Nahrungsmittel. Zum Erwerb von Lebensmitteln ist Geld notwendig. Gelder hat der Einzelne nur durch Arbeit zu Verfügung. Das Leben der meisten Menschen hängt davon ab, ob sie ihre Arbeitskraft verkaufen können. Der gezahlte Lohn entspricht dem Marktwert der jeweiligen Arbeitsleistung. Wer keine Arbeit hat, hat keine Lebensgrundlage für sich und seine Familie.
Damit wird die Arbeitslosigkeit zur existenziellen Bedrohung. Die Zahl der Arbeitslosen betrugt im Oktober 2009 in Deutschland 3,229 Millionen Menschen. Das sind 232 000 mehr als im Vorjahr.(39) Obwohl in einem Wohlfahrtsland wie Deutschland  die direkten Folgen der Arbeitslosigkeit sozial abgefedert werden, sind die wirtschaftlichen und sozialen Kohnsequenzen alarmierend.
Die Shell Jugendstudie 1997 ermittelte, dass die Arbeitslosigkeit als häufigste Angst bei den deutschen Jugendlichen genannt wurde.(40) Die Angst vor der fehlenden Arbeitsstelle ist die größte Ursache für die Ausländerfeindlichkeit bei jungen Menschen.(41) Der Arbeitsmarkt hat nur für gut gebildete Menschen Lohnwerte Angebote. Deswegen ist bei den Deutschen Jugendlichen Bildung hochgeschrieben. 55% der befragten Frauen und 47% der Männer streben das Abitur an.(42)
Die Arbeitslosigkeit ist nicht nur ein deutsches, sondern ein globales Problem. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Spanien regional bei fast 40%. Im Kosovo sind es mehr als 60%. Die Mechanisierung der Landwirtschaft macht Millionen von Menschen auf den Feldern überflüssig. Die Produktion der nötigen Lebensmittel und Gebrauchsgegenstände ist durch die Industrialisierung durch die technischen Entwicklung so weit fortgeschritten, dass der weltweite Bedarf ohne die Mitarbeit aller Menschen gedeckt wird. Es gibt deshalb mehr Menschen als Arbeitsplätze. Die dadurch resultierende Inflation der Arbeitskraft wird unausweichlich zur Verarmung breiter Bevölkerungsgruppen führen. Die Freie Marktwirtschaft regelt den Preis nach Angebot und Nachfrage. Ein Überangebot an Arbeitskraft führt direkt zu Lohnverlusten. In Russland haben die Reallöhne seid Ende der 80 Jahre bis heute 55% verloren.(43)
Nach dem von Adam Smith entwickelten Kapitalismus, regelt sich die Arbeitslosigkeit nach Angebot und Nachfrage, nach den Gesetzen des Marktes.(44) Adam Smith geht in seiner Beschreibung der Grundlage für die Ethik von einem vorhandenen Konsens (common sence)(45) aus, den wir in der globalisierten Welt jedoch nicht haben. Gemäß der neoklassischen Wirtschaftstheorie ist dauerhafte Arbeitslosigkeit in einer freien Gesellschaft nicht möglich. Das Überangebot an Arbeitskraft führt dabei zur Reduzierung der Entlohnung.(46) Fehlende Entlohnung führt dann zur Armut, Hunger und Tod der Arbeiter und dadurch zur Reduzierung der Arbeitskraft, die dann bei geringeren Angebot in ihrem Wert steigt. Die Arbeitskraft wird als Ware gehandelt und somit der Arbeiter zum austauschbaren Objekt degradiert. Ein Arbeitnehmer wird nach dem kommerziellen Wert seiner Leistung entlohnt. Nicht arbeitsfähige oder -willige werden als Schmarotzer der Gesellschaft angesehen.  Das ist brutal. Precht warnt davor, den Wert des Menschen an seiner Nützlichkeit zu messen, aber er gibt zu, dass es knifflig ist den Wert des Lebens anderweitig zu begründen.(47)
Die Standortdiskussion der Industrie richtet sich nach der Billigkeit der Arbeitskraft. Der Wert des Menschen wird in seiner Produktionskapazität gemessen. Ist die gleiche Produktion bei einem geringeren Kostenaufwand irgendwo anders möglich, wird eine Standortveränderung mit dem Verlust von lokalen Arbeitsplätzen, in Kauf genommen. Wenn der Mensch der Gesellschaft nicht mehr dient, oder zu teuer ist, wird er ausgeschieden, das heißt ihm wird die Lebensgrundlage entzogen. Er verarmt.
Die Entwicklung zu einer globalen Zwei-Klassen Gesellschaft, Arm und Reich, scheint unaufhaltsam zu sein. Die Mittelklasse wird immer dünner. Die Kluft zwischen Besitzenden und Armen wird immer größer. In Brasilien verbrauchen 10% der Bevölkerung 47,6% des Brutto Inland Produkts (BIP), während gleichzeitig die Ärmsten 10% mit nur 0,9% des BIP ihr Leben fristen. In Deutschland haben die ärmsten 10% nur 3.3% und die Reichsten 23,7% des BIP zum Leben.(48) 1,3 Millionen Menschen sind heute in Deutschland Sozialhilfeempfänger. Im September 2009 waren 7,9% der deutschen Bevölkerung Hartz IV Empfänger.
Im Vergleich zwischen den Ländern wird ebenfalls eine erschreckende Diskrepanz deutlich. In Deutschland liegt das jährliche BIP pro Kopf bei 25 350 US$ während dieses in Mali nur 240 US% beträgt. In Äthiopien liegt das jährliche BIP pro Kopf bei 100 US$ und in der Schweiz sind es 38 350 US$.(49) Das bedeutet, dass wenn der Arme in Brasilien 1 Brötchen hat, kann der Reichste sich an 50 überfressen können und während es dem Äthiopier möglich ist, mit seinem gesamten Jahreseinkommen ein Fahrrad zu kaufen, kann der Schweizer sein „Velolädli“ mit 384 Stahlrossli bestücken. Die Diskrepanz zwischen Arm und Reich ist eine Realität der menschlichen Existenz und der Unterschied wird trotz vieler Bemühungen immer größer.(50)
Ein Volk, dass billig produzieren kann, kann verkaufen. Wer keine Produktion hat, die er abgeben kann, verarmt. Wer Arbeit hat, kann leben, wer keine hat, wird eliminiert. In diesem brutalen Kampf ums Geld wird keine Rücksicht auf den Schwachen genommen. Die Restbestände einer sozialen Marktwirtschaft werden auch in Europa durch den Druck der internationalen Konkurrenz systematisch abgebaut. Materielle Armut wird zur erfahren Realität vieler Mitbürger, selbst in den wohlhabenden Ländern des ehemaligen christlichen Westens.
Laut Zulehner sind es bereits 10% der westeuropäischen Kinder, die sich schämen zur Schule zu gehen, weil sie keine entsprechende Kleidung besitzen und kein Pausenbrot haben.(51) In einer 1995 durchgeführten Studie des Kinderschutzbundes wurden  3 000 000 Kinder in Deutschland als arm eingestuft. 1995 erhielten in den alten Bundesländern 850 000 Kinder Sozialhilfe, während es 1980 nur 300 000 waren.(52)
Dieses Entwicklung greift in alle Lebensbereiche der Menschen hinein. Die wirtschaftliche Existenz vieler ist bedroht. Der Kampf um den Arbeitsplatz wird an vielen Orten mit brutalen Mitteln geführt. Mopping ist in. Dabei ist festzustellen, dass der Kampf ums Überlebens sich nicht, wie zu früheren Zeiten, zwischen den Klassen austrägt, sondern innerhalb der Klasse. Solidarität zum Gleichgestellten ist nicht gefragt. Verantwortliches Sozialverhalten wird als fehlendes Durchsetzungsvermögen und als Inkompetenz in einer Welt des Egoismus gewertet. Hans Leydendecker stellt fest, dass das Idealbild der Gesellschaft, der kühle Wirtschaftsbürger ist, der egoistisch seinen Vorteil sucht und jeden Trick beherrscht.(53) Somit wird der Egoismus zur ethischen Grundlage der Gesellschaft.
Josef Kirschner stellt fest:
Jeder Mensch hat sein Revier. Wenn er es nicht verteidigt, ergreifen andere Stück für Stück davon Besitz. ... Es  gehört zu den großen Illusionen vieler Menschen, von einer friedlichen Welt zu träumen, in der jeder jeden liebt und anerkennt. Realität allerdings  ist, das jeder jeden beneidet, ihn auszunutzen und von ihm Besitz zu ergreifen versucht. ... Wir sind ständig von Dutzenden von Angreifern umlagert.(54)

Leben in dieser Welt bedeutet der Kampf zum Überleben. Die Verelendung der Massen, die Chancenlosigkeit vieler Jugendlicher sind der Nährboden vieler gesellschaftlicher Probleme. Nach Detlef Blöcher leben 1,3 Milliarden Menschen weltweit in Slums.(55) Soziale Ungleichheit führt zum sozialen Konflikt. Der Neid ist ein gesellschaftliches Grundproblem. Hartmut Schock schreibt:
Wenngleich einige Schulen der heutigen Psychologie das Wort Neid nahezu aus ihrem Vokabular gestrichen haben, ja den Anschein erwecken, es gäbe in als primäres Problem überhaupt nicht, so lassen die vorhandenen Materialien keinen Zweifel an seiner potentiellen Allgegenwart.(56)

"Ich bin gefährlicher als viele Armeen der Welt. Ich greife mehr Menschen an, als alle anderen Waffen. Ich zerstöre Leben und Werte, mache Hoffnungen zunichte und vergifte die Beziehungen unter den Menschen. Ich finde meine Opfer überall, unter Reichen und Armen, bei Jung und Alt, unter Gelehrten und Ungelehrten. Ich verhindere viele Erfolge, richte ganze Familien zugrunde, zersetze die Gesellschaft, schleiche mich in alle Büros und Fabriken ein, bin in allen Abteilungen und Gruppen am Werk. Ich mache Herzen krank und Seelen wund, ich verletze Menschen und zerreiße Netze der Liebe und Zusammengehörigkeit.
Ich war der Grund, warum Kain seinen Bruder Abel tötete, warum Esau seinen Bruder Jakob töten wollte, warum die Söhne Jakobs ihren Bruder Joseph hassten, warum die Menschen Jesus kreuzigten, warum Paulus von seinen Mitjuden fast zu Tode gesteinigt wurde. Ich bin der Grund für unendlich viel Hass und Grausamkeit, Mord und Greuel, Zerstörung und Verletzung. Meine Macht ist groß, besonders, weil ich nicht ernst genommen werde.
Ich bin in allen Religionen und Kirchen zu finden und kann auch dort meine zersetzende Tätigkeit ausüben. Ich führe die Menschen zu einer tiefen Erniedrigung, lasse sie alle Würde und Menschlichkeit vergessen. Auch unter den Christen erkennen mich nur wenige und suchen mich zu meiden. Ich bin immer da und komme immer wieder. Ich bin dein größter Feind und verfolge dich bis zum Tod. Mein Name ist – Neid!"
Von Jürgen Neidhart


1 http://de.wikipedia.org/wiki/Biosph%C3%A4re
2 http://www.futuremanagementgroup.com/de/zukunftsmaerkte/zukunftsfaktoren/menschliche.html
3 http://www.agenda21-treffpunkt.de/lexikon/treibhaus.htm
4 Sabine Lennartz, Armin Bunde: Trend evaluation in records with long-term memory: Application to global warming, Geophysical Research Letters, doi: 10.1029/2009GL039516, Justus-Liebig-Universität Gießen
5 http://www.oekosystem-erde.de/html/wasserverschmutzung.html
6 http://www.sueddeutsche.de/panorama/575/471118/text/ vom 06/06/2009
9 http://www.sueddeutsche.de/panorama/23/449748/text/ vom 1.12.2008
12 http://www.zeitong.de/news/fulda/d/da/2009/09/28/philippinen-zahl-der-todesopfer-in-manila-steigt-auf-140/ vom 28.9.2009
15 http://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%BCste
16 Wissenchaftlicher Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (2000): Welt im Wandel
17 Z. G. Bai, D. L. Dent, L. Olsson, M. E. Schaepman (2008): Global assessment of Land Degradation and Improvment
18 Karsten Smid, Greenpeace e.V., Große Elbstraße 39, 22767 Hamburg 6/2006
19 United Nation, Convention to Combat Desertification, http://www.unccd.int/publicinfo/factsheets/showFS.php?number=3
20 Botschaft des Exekutivsekretärs Luc Gnacadja, der Konvention der Vereinten Nationen zur Bekämpfung der Desertifikation zum Welternährungstag 16. Oktober 2009
21 Die statistischen Angaben sind den Vortrag von Pierre G. Altermath, in Vennersmühle  Wasserversorgung Gemeindeverband, 100 Jahre Vennersmühle  Wasserversorgung, Pierre G. Altermath, Der Trinkwassermangel als Hauptbedrohung des 21. Jahrhunderts Überlegungen aus der Sicht des «Wasserschlosses» (Lyssach: 2007) 29-34
22 Pierre G. Altermath, D32_Vortrag-Wasserkrieg.doc 20.12.04 http://www.aquanostra.ch/de/news_data/wasserkrieg.pdf
24 http://de.statista.com/statistik/daten/studie/1195/umfrage/gefaehrdung-des-wohlstands-durch-steigende-energiepreise/
25 BP Statistical Review of World Energy June 2009, http://www.bp.com/liveassets/bp_internet/globalbp/globalbp_uk_english/reports_and_publications/statistical_energy_review_2008/STAGING/local_assets/2009_downloads/statistical_review_of_world_energy_full_report_2009.xls
26 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) http://www.bgr.bund.de/cln_101/nn_322848/DE/Themen/Energie/Downloads/Energierohstoffe__2009__Teil1,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/Energierohstoffe_2009_Teil1.pdf
27 http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Erd-_und_Seebeben
28 Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) http://www.bgr.bund.de/nn_322860/DE/Themen/Seismologie/Seismologie/seismologie__node.html?__nnn=true
29  Klaus von Grebmer, Bella Nestorova, Agnes Quisumbing, Rebecca Fertziger, Heidi Fritschel, Rajul Pandya-Lorch, Yisehac Yohannes, Welthunger-Index 2009, Herausforderung Hunger: Wie die Finanzkrise den Hunger verschärft und warum es auf die Frauen ankommt (Bonn, Washington D. C., Dublin: Oktober 2009)19
30 n-tv.de Bildserie, Katastrophale Folgen der Wirtschaftskrise - jeder sechste hungert, Oktober 2009
31 Jean Ziegler, Das Imperium der Schande - Der Kampf gegen Armut und Unterdrückung (Gütersloh, Bertelsmannverlag: 2005) 31
32 M. E. Hertzig, H. G. Birch, S. A. Richardson, J. Tizard: Intellectual levels of school children severely malnourished during the first two years of life. in: Peditrics. 49, 1972, S. 814–824.
33 Winick M., Meyer K. K. & Harris R. C.: Malnutrition and environmental enrichment by early adoption. in: Science. 190, 1975, S. 1173–1175. 
35 Florian Wendelspiess, Hunger im 21. Jahrhundert - Eine kurze Einführung in die Problematik der extremen Armut und des Hungers  auf der Erde (Verein Arbeit gegen Hunger, Oberwiel: 2005)4
36 http://www.diw.de/de/diw_01.c.357516.de/themen_nachrichten/einkommensentwicklung_in_deutschland_die_mittelschicht_verliert.html
37 Weihnachtsansprache an das brasilianische Volk 1998
38 Othmar E. Hill, Das Ende der Mssenmenschhaltung (Gerling Akademie Verlag, München: 2001)7
39 Bundesagentur für Arbeit, Nürnberg, Presse Info 075 vom 29.10.2009
40 Jugendwerk der Deutschen Shell, Hg., Jugend ´97. Zukunftsperspektiven, gesellschaftliches Engagement, politische Orientierung, 12. Shell Jugendstudie (Lenske und Burich, Opladen: 1997)
41 Jugendwerk der Deutschen Shell, Hg., Jugend 2000. Zuversicht ohne Illusion – Die Jugend ist schon in der Zukunft angekommen, 13. Shell Jugendstudie (Lenske und Burich, Opladen: 2000)
42 Jugendwerk der Deutschen Shell, Hg., Jugend 2006  Eine pragmatische Generation unter Druck, 15. Shell Jugendstudie (Lenske und Burich, Opladen: 2006)
43 UNICEF Informationen, Endstation Strasse – Schutz und Hilfe für Strassenkinder (Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Köln I-076 - 5000 - 11/97)3
44 Adam Smith, The Theory of Moral Sentiments (Edinburgh: 1759)
47 Richard David Precht, Wer bin ich und wenn wie viele – Eine Philosophische Reise (Goldmann Verlag, München 2007) 183
48 The World Bank, Selected World Development Indicators 2000/2001 Table 5 (The World Bank, Washington D.C.:2001) www.worldbank.org
49 The World Bank, Selected World Development Indicators 2000/2001 Table 1  (The World Bank, Washington D.C.:2001) www.worldbank.org
50 UNO Vollversammlungsbericht vom 23.7.2003, United Nations General Assembly, 58. session,  A/58/179 Implementation of the first United Nations Decade for the Eradication of Poverty (1997-2006) Report of the Secretary-General, Seite 4
51 Paul Zulehner, Gemeinsam das Evangelium bezeugen in nachchristlicher Zeit, These 1,1Vortrag an der Theologischen Woche in Ewersbach, 1.4.2004 eigene Mitschrift
52 UNICEF Informationen, Kindheit in Deutschland – Aufwachsen zwischen Wohlstand und Ausgrenzung (Deutsches Komitee für UNICEF e.V., Köln I-0062-4000 - 5/00)6
53 Hans Leydendecker, Korruption und Journalismus in netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Hrsg., Korruption: Schatten der demokratischen Gesellschaft – Fakten, Trends, Gegenstrategien  (netzwerk recherche, Transparency International, Bund der Steuerzahler, Wiesbaden:2002)
54 Josef Kirschner, Die Kunst ein Egoist zu sein  (Knaur, München: 1976)110
55 Detlef Blöcher, Arbeitsbedingungen des Missionars in Klaus W. Müller, Hrsg. Die Person des Missionars – Refarate der Jahrestagung 1996 des Arbeitskreises für Missiologie – AfeM (VTR, Nürnberg: 1996)74
56 Helmut Schock, Der Neid und die Gesellschaft, (Ullstein, Frankfurt / Berlin:1987)13