Die Offenbarung Gottes in Jesus Christus
Gott hat sich auf
eine besondere Art in der Person Jesus Christi offenbart: Niemand
hat Gott je gesehen; der eingeborene Sohn, der im Schoße des Vaters ist, der
hat uns Aufschluß über ihn gegeben. (Joh 1,18) In der natürlichen Offenbarung können wir die Göttlichkeit, die Macht und
Kreativität Gottes erkennen, nicht aber seine Liebe, seine Gnade, Treue und
andere moralische Eigenschaften Gottes erkennen. Durch Jesus offenbart sich die
Gnade Gottes und er lehrte uns, dass der ewige Gott Vater ist, erst durch diese
Offenbarung konnte Paulus „Abba, geliebter Vater“ (Rm 8,15) sagen.
Tozer schreibt: Der
Fakt, dass das intensive Licht der Offenbarung in der Inkarnation kam, als das
ewige Wort Fleisch wurde und zwischen uns wohnte, ist ein heiliger und
unentbehrlicher Teil der christlichen Botschaft.[1] In Jesus Christus
hat sich der unendliche und nichtdimensionale Gott uns auf einer dreidimensionalen
Art offenbart. Das heißt, er hat sich
Zeit und Raum beschränkt und so auf einer persönlichen Art und Weise
gesagt, so bin ich. Johannes lehrt: Und das Wort ward Fleisch und
wohnte unter uns; und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des
Eingeborenen vom Vater, voller Gnade und Wahrheit. (Joh 1,14) In Jesus hat sich der ewige und
unendliche Gott in einen berührbaren und sichtbaren Menschen verwandelt.[2] –
Gott offenbarte sich in einer für den Menschen erfassbaren Weise. So wurde
Transzendenz zur Immanenz.
Das höchste Gebot,
die Liebe zu Gott wird erst dann möglich, wenn der Mensch auf eine ihm
zugänglichen Art und Weise mit Gott in Beziehung treten kann. Ohne Begegnung
ist Liebe nicht möglich. Die Bibel beschreibt nun Gott nicht als den ganz
anderen, sondern als den der Nahe ist, der fassbar, berührbar, erfahrbar ist.
So kommt nun auch Johannes zu der Aussage: Das da von Anfang
war, das wir gehört haben, das wir gesehen haben mit unsern Augen, das wir
beschaut haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens ... das ewig
ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen: was wir gesehen und
gehört haben, das verkündigen wir euch ... (1Joh 1,1-3). Als
Mensch wird Gott für den Menschen begreifbar. Darin liegt die Erkennbarkeit Gottes.
Was kann man daraus schließen?
Wir können sagen, dass die Beziehung zu Gott in
Liebe das Ziel aller göttlichen Offenbarung ist. Die Selbstoffenbarung und
damit die Erkennbarkeit Gottes haben hier ihre Motivation. Die allgemeine
Offenbarung Gottes gibt uns die Grundlage des Wissens, sowohl für die
Wissenschaft als auch für die natürliche Theologie. Diese Offenbarung kann von
allen Menschen bemerkt und interpretiert werden. Diese Informationen über Gott
sind jedoch limitiert. Das Wissen durch die spezifische Offenbarung bringt uns
Informationen über die ethischen Werte Gottes. Jede Offenbarung jedoch ist Akt
der freiwilligen Kommunikation Gottes, die von Ihm ausgeht.
Die Informationen der spezifischen Offenbarung
sind persönlicher Natur. Sie wurden nicht allen Menschen gegeben, sondern
konkreten Menschen oder Menschengruppen in realen Lebenssituationen. Sie werden
deswegen von Person zu Person weitergeleitet. Nur durch zwischenmenschliche
Kommunikation erreichen sie andere. Wer kein Zugang zu dieser spezifischen
Offenbarung hat, weis nicht, wie er Gott anrufen kann und kennt nicht den Weg
der Rettung. (Rm 10,13-17) Oswald Smith bezeichnet es als unfair, dass es
Personen gibt, die diese Informationen zweimal bekommen, während tausend andere
sie noch nie gehört haben.[3]
Die spezifische Kommunikation bringt uns die
umfassendsten Informationen über Gott und ist dadurch die Grundlage für jede
systematische Theologie. Diese Studie geht davon aus, dass Gott sich selbst auf
einer allgemeinem Art in der Schöpfung des Universums und des Menschen
offenbart hat und auf einer spezifischen Art durch sein Handeln und Sprechen in
der ganzen menschlichen Geschichte. Diese Offenbarung erhält in der Geschichte
Israels seine besondere Dimension. Die Selbstmitteilung Gottes hat ihren
Höhepunkt in seiner Inkarnation, in Jesus von Nazareth, dem Christus. Die Bibel
enthält diese spezifische Offenbarung Gottes und ist so die Quelle wahrer
Information, die als Grundlage theologischer Betrachtungen dienen.
[1] Aiden W. Tozer, Mais perto de Deus – os atributos de Deus e seus
significados na vida cristã. 4. Edição (Editora Mundo Cristão, São Paulo:
1993) 21
[2] Philipper 2:5-8
[3] Oswald Smith, Glühende
Retterliebe, 3. Auflage (Jugend
für Christus, Solingen: 1954) 11
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