Der
Glaube an die Offenbarung Gottes führt zu der Frage, wer denn dieser Gott ist.
Was wissen wir über ihn und welche Konsequenzen haben diese Erkenntnisse für
das menschliche Dasein. Zu diesen Fragen sind über Jahrhunderte hinweg lange
Studien gemacht worden. Diese alle aufzugreifen ist hier nicht meine Absicht.
Es geht mir nur um den Aspekt, dass Gott sich offenbaren, sich mitteilen will.
Ich möchte das Gottesverständnis aus dem Blick der Mission Deí beleuchten.
Damit sind alle Eigenschaften, welche wir über Gott kennen, Teil seiner
Selbstmitteilung. Das jeweilige Gottesverständnis führt zu der daraus folgenden
Ethik. George Verwer behauptete:
Jede Irrlehre fängt mit einem falschen
Gotteskonzept an!1
Gottesbilder sind die
Grundlagen eines jeden kulturellen Systems.
Taylor
definierte Kultur als
jenes komplexe Ganzes, welches Wissen, Glauben, Kunst,
Moral, Recht, Sitte und Brauch und alle anderen Fähigkeiten und Gewohnheiten
einschließt, welche der Mensch als Mitglied der Gesellschaft erworben hat.2
Mühlmann definiert Kultur
als
die Gesamtheit der typischen Lebensformen einer Bevölkerung,
einschließlich der sie tragenden Geistesfassungen, insbesondere der
Werteinstellungen.3
Einem Wertesystem liegt
immer ein
Weltbild zu Grunde. Teil eines
Weltbildes, oder einer Weltanschauung ist das Verständnis des Verhältnisses der
sichtbaren zur unsichtbaren Welt, oder der Immanenz zur Transzendenz. Damit
wird die Gottesfrage kulturrelevant.
Für die kulturrelevante Gemeindearbeit ist es deswegen
grundlegend, sich mit dem christlichen Gottesverständnis auseinandersetzen. Es
existieren viele Ausarbeitungen über den Gott der Bibel.4 Deswegen werde ich nicht
auf alle Aspekte der Gottesfrage eingehen, sondern nur an den Punkten arbeiten,
die direkt mit der Missio Deí verbunden sind. Es geht um die Kenntnis Gottes,
auf Grund der Offenbarung Gottes. Also jene Aspekte, die den sich in der Bibel
offenbarten Gott enthüllen, und wie sich dieser Gott von den anderen
Göttlichkeitskonzepten in unserer der Welt unterscheidet.
Ich möchte nur vier Bereiche des Wesens Gottes ansprechen:
- 1. Der Gott, der sich in der Bibel offenbart, ist
ein missionarischer Gott. Einer seiner grundlegendsten Eigenschaften ist, dass
er ein Gott der Offenbarung ist;
- 2.
Der Gott, der sich in der Bibel offenbart ist
Liebe;
- 3.
Der Gott, der sich in der Bibel offenbart sich
als dreieinigen Gott;
- 4.
Der Gott, der sich in der Bibel offenbart sich
als ein Gott, der Freude im Vergeben hat.
Diese vier Punkte bedingen einander und sind die
wichtigsten Unterschiede des Gottes der Bibel zu den Gotteskonzepten anderer
Religionen.
Die allgemeine Offenbarung Gottes, die von allen Menschen
beobachtet werden kann, gibt uns nicht mehr als ein limitiertes Wissen über
Gott. Nur seine besondere, spezifische Offenbarung kann uns ein Verstehen für
die Persönlichkeit Gottes geben. Als Jesaja die Offenbarung des rettenden
Gottes empfing, beginnt er seine Botschaft mit dem Ausruf: Tröstet, tröstet
mein Volk! spricht euer Gott ... hebe deine Stimme auf mit Macht, hebe auf und
fürchte dich nicht; sage den Städten Juda's: Siehe, da ist euer Gott! (Jes 40,1+9) Die
Trostbotschaft Jesajas stellt dem Handeln Gottes die Offenbarung seines Seins
voraus. Der Trost liegt an erster Stelle in dem wer und was Gott ist und erst
in der Folge in dem, was Gott macht. Es geht um Gotteserkenntnis. Der redende
Gott, der sich selbst darstellende Gott, ist Teil der biblischen Botschaft. Es
sind nicht nur Berichte von Menschen, die sagen so ist Gott, sondern Gott
selber redet.
Der Gott der Bibel spricht über sich selbst. Er
kommuniziert sich (Heb 1,1-2). Er beharrt nicht im Schweigen 5
und ist nicht von den
Menschen distanziert. Paulus sagt vor den athenischen Philosophen Er ist von einem
jedem von uns nahe, und in ihm leben, weben und sind wir. (Apg 17,27-28)
Damit widerspricht die Bibel den Nihilisten
und Deisten, die sagen, dass Gott weit von dem Menschen entfernt ist. Gott und
Mensch existieren nicht in einer unüberbrückbaren Distanz zueinander. Der Gott
der Bibel stell sich als der sich zuwendende dar. Jakob Kroeker sagt dazu: In allem heilsgeschichtlichen Geschehen, das aus
der Erlösung floss und in die Erlösung führte, war mithin Gott in seiner
Offenbarung das ursächliche Subjekt, und der Mensch durch den Glauben das
empfangende Objekt.6
Der Gott der Bibel versprach: Ihr werdet mich
anrufen und hingehen und mich bitten, und ich will euch erhören. Ihr werdet
mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, will
ich mich von euch finden lassen. (Jer 29,12-14) Das Versprechen Gottes, dass man ihn finden könne, ist an
jeden Menschen gerichtet. Es ist unabhängig von seiner Nationalität, seiner
Bildung oder sein moralisches Befinden. Paulus schreibt: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der wird gerettet werden (RM
10,13). Und Jesus Christus selber
deklariert: Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen
(Joh 2,37). Die einzige Bedingung ist die ehrliche Suche nach Gott. Diese Nähe
Gottes ist die von ihm gewollte Beziehung zu den Menschen.
Keine andere Religion spricht von einem menschennahen und
für sie erreichbaren Gott. Die Bibel zeigt klar, dass es Gott ist, der sich dem
Menschen nähert. Bevor dieser die Frage stellen konnte: „Gott, wo bist du?“,
fragte Gott: „Adam, wo bist du?“ (1Mo 3,8-9). Dies ist ein untypisches Konzept
einer Göttlichkeit. Es ist für unser menschliches Verständnis unvorstellbar, dass
die Machtinstanz, die überlegene Existenz sagen könnte: Ich strecke den
ganzen Tag meine Hand aus zu einem ungehorsamen Volk, das seinen Gedanken
nachhängt und auf einem Wege geht, der nicht gut ist (Jes 65,2); oder, wie Jesus weint: Jerusalem, Jerusalem, ... wie oft habe ich
deine Kinder versammeln gewollt, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel,
und ihr habt nicht gewollt! (Luk
13,34)
Ein menschliches Göttlichkeitskonzept sieht keinen Grund,
dass ein Gott, ein höchstes Wesen, den Wunsch hat, von sich aus die
Gemeinschaft mit dem Menschen zu suchen. Alle Religionen, selbst ein nicht
biblische orientiertes Christentum, lehren Wege und Methoden, mit denen sich
der Mensch Gott oder der Göttlichkeit nähern kann. Keiner dieser Glaubenswege
jedoch sagt, dass Gott sich dem Menschen nähert. Die Regeln der Annäherung des
Menschen zur Gottheit und die Wege der Manipulation derselben, bilden die
grundlegenden Bausteine aller Religionen. Der Gott der Bibel ist an diesem
Punkt ganz anders. Er selber hat sich mit dem Menschen versöhnt (2Kor
5,19; Jes 43,24-27) und sich ihm genähert. Für die
Religionen, ist Gott vom Menschen weit entfernt. Plato sagt: Die
Göttlichkeit hat keine Verbindung zu dem Menschen; doch alle Verbindung und
Konversation die zwischen Göttern und Menschen erfolgt, wird durch die
Vermittlung der Geister bewerkstelligt.7
Animismus
Im Animismus ist das Gotteskonzept schwierig zu
entschlüsseln. Beim Animismus handelt es sich nicht um eine einheitliche
Religion. Es sind vielmehr unterschiedliche Weltanschauungen, in welche die
materiellen Dinge dieser Welt durch geistliche Wesen beseelt (lat. anima,
gleich Seele) sind. Dabei existiert jedes Ding in zwei identischen Formen,
einer sichtbaren und materiellen, und einer unsichtbaren, geistesartigen.8 Eines der Überzeugungen in den animistischen
Weltanschauungen ist, dass Geisteswesen die materielle Welt der lebenden
Menschen direkt beeinflussen. Diese Geister existieren nach eigenen Gesetzen
und Regeln. Die Beziehung zu den Menschen besteht in der Regel darin, dass die
guten Geister den Lebenden wohlgesonnen
sind, und die bösen ihnen Schaden wollen. Der Mensch manipuliert durch
Opfergaben mittels Mittler diese Geister. Manche der Geister haben göttliche
Züge.
In vielen animistischen Weltanschauungen gibt es einen
obersten und höchsten Gott. John Mibiti beschreibt den dominierenden Gott in
den animistischen Glaubensarten Afrikas als der unverständliche Geist, der
unbekannte, der unerklärliche.9 Phillip M. Steyne informiert:
Im
animistischen Konzept der animistischen Kosmo-Vision existiert der überlegene
Gott weit von dem Menschen entfernt. Er wird respektiert, doch kann ein Animist
sich keine persönliche Beziehung zu ihm vorstellen. Der überlegene Gott wird
als Schöpfer, Unterstützer oder Richter respektiert, aber nie als ein Vater,
der, als guter und realer Freund sich am alltäglichen Leben des Menschen
beteiligt.10
Die
Beziehung zum höchsten Gott im Animismus ist nicht möglich, auch wenn sie
erwünscht wäre. Kontakt hat der Mensch mit untergeordneten Geisteswesen. Die
Geister lösen bei den Menschen Angst aus. Deswegen werden diesen auch Opfer
dargebracht. Käser beschreibt das häufig zu findende Muster wie folgt:
Das höchste
Wesen gilt als grundsätzlich gutartig und weise. Es kann aber auch sehr zornig
werden. ... Es hat die Welt geschaffen ... zog sich auf Grund der Verderbtheit
der Menschen in den Himmel zurück, weit weg, und mischt sich seither eigentlich
nicht mehr in ihre Belange ein. Daher wird er von den Menschen verehrt, aber
man gibt sich eigentlich nicht mit ihm ab.11
Islam
Im Islam, der Resignation, Unterwerfung oder Sklaverei
bedeutet,12 ist der Mensch von Gott entfernt, vom Allah getrennt. Das
„Allah Akbar“ (Gott ist groß) des Islams bedeutet, dass Gott sich radikal von
allem Existierenden unterscheidet. Eberhard Tröger erklärt: Die
Menschenwerdung Gottes in Jesus Christus, d.h. sein Eingehen in das geschaffene
Sein, ist für streng muslimisches Denken nicht nur unmöglich, sondern letztlich
gotteslästerlich. Die völlige Trennung Gottes von allem Geschaffenen ist
vielmehr der Beweis für seine totale Andersartigkeit und damit
für seine innere Einheit. 13
In einem
von dem Islamischen Zentrum in Aachen veröffentlichtem Flyer heißt es:
Der Islam verkündet eine
reine Form des Monotheismus. Gott ist der Eine Gott; Er ist unteilbar und hat
niemand neben sich. Er ist unvergleichlich und nichts ist Ihm auch nur ähnlich.
Nichts geschieht ohne Seinen Willen. Er ist der Erste, der Letzte, der Ewige,
der Unendliche, der Allmächtige, der Allwissende. Er ist der Schöpfer und
Erhalter aller Dinge. Er ist der Gerechte, der Allerbarmer, der Gnädige, der
Liebende, der Gütige, der Erhabene, der Preiswürdige, der Wahrhaftige. Er ist
der Inhaber und Besitzer aller vollkommenen Eigenschaften.14
Der Koran versteht sich nicht als ein Weg der Näherung
Gottes dem Menschen, sondern als eine Offenbarung des Weges, den der Mensch
einschlagen muss, um nicht von Allah abgelehnt zu werden. Ein
Muslim ist derjenige, der die Gesetze Gottes in allen Lebenssituationen befolgt.15 Nach
Eberhard Troeger verstehen Muslime Islam als das einzig mögliche menschliche
Verhalten gegenüber dem einen Gott: Ergebung in seinem Willen, Gehorsam und
Unterwerfung aller Bereiche seines Lebens unter seine unumschränkte Herrschaft.16
In dem islamischen Konzept von Gott ist es nicht möglich,
dass Allah sagen könnte ... Ich stehe vor der Tür und klopfe an ...
(Offb 3,20). Als
absolute und höchste Autorität gibt es keine Resistenz vor ihm, keine Zuneigung
von ihm, sondern nur Unterwerfung. So ist auch das arabische Wort „muslim“
ein Partizip und heißt ein sich Ergebender, Hingegebender, Unterwerfender.17 Das von
Allah gegebene Schicksal, das Kismet, ist absolut und ohne eine Möglichkeit für
den Menschen dieses zu ändern, oder wie mir mein Freund Achmed sagt: „Allah
machen! Was machen“?
Das Gotteskonzept im Islam kennt den auf den Menschen
eingehenden Gott nicht. So heißt es in der Sure 42 des Korans ... Nie war es
einem Menschen gegönnt, das Allah zu ihm sprach.18 Das
Verständnis über den Koran, dem geschriebenen Willen Gottes unterscheidet sich
von dem biblischen Offenbarungsverständnis Gottes. Tröger beschreibt ... nach
islamischer Auffassung geschah die Selbstoffenbarung Gottes vielmehr so, dass
der im Himmel bereits niedergelegte Wille Gottes durch Vermittlung eines Engels
bestimmten, dafür auserwählten Menschen in einer konkreten Situation Satz für
Satz vorgesprochen wurde.19 Deswegen ist der Koran, der Wille Gottes auch letztendlich
nicht übersetzbar. In der 97. Sure heißt es, dass von der Nacht Al-Kadr: In
ihr steigen die Engel und der Geist, mit Erlaubnis des Herrn, mit den
Anordnungen Allahs über alle Dinge herab.20
Das Gottesbild, welches im Islam vermittelt wird, ist das
eines unnahbaren Gottes. Während der Islam keine Priester oder Heilvermittler
braucht, ist der Moslem aufgefordert, sich dem durch Mittler überbrachten
Willen Allahs, dem Koran, zu unterwerfen. Diese Unterwerfung ist die einzige
Beziehungsmöglichkeit zu Ihm. Der muslimische Klerus hat auch dementsprechend
ihre Funktionalität.21 Der
Mullah ist der Lehrer der Anordnungen Gottes. Der Mufti hat auf die Einhaltung
der göttlichen Anordnungen zu achten. Der Imam ist der Vorbeter der Gläubigen.
Es geht bei allem um die Einhaltung der Anweisungen und nicht um die Frage der
Gottesbeziehung.
Die Beziehung zu Allah ist keine direkte oder persönliche
Beziehung, sondern eine indirekte und unpersönliche. Damit wird der große
Unterschied zwischen gelebten Islam und gelebten Christusglauben deutlich.
Während der hingebungsvolle Moslem sich im Gehorsam dem absoluten Willen Allahs
unterwirft, gestaltet der Christ sein Leben in kreativer Freiheit als Ausdruck
seiner Liebe zu Gott. Ein Christentum, welches sich der Gottesbeziehung
entleert wird dem Islam sehr ähnlich.
Hinduismus und Buddhismus
Die
indische Philosophie gehört zu den ältesten der Welt. Sie geht auf die
Veden eine Sammlung von geschichtlichen,
naturwissenschaftlichen und religiösen Texten zurück. Aus dieser Weltanschauung
entwickelten sich neben dem Hinduismus auch der Buddhismus und der Jainismus.
Diese vedischen Religionen sind pantheistische
Religionen. Die letzte Wirklichkeit ist kein persönlicher Gott. Alles Sein ist
Gott. Deswegen kann man auch eigentlich nicht vom Gotteskonzept sprechen. Der
Buddhismus ist aus dem Hinduismus hervorgegangen. Die Religiosität ist zwischen
diesen Religionen unterscheidet sich in vielen Aspekten. In der
Gottesvorstellung sind sie jedoch ähnlich.
Im Hinduismus wird Brahman als der Weltgeist verstanden,
des materielle Ausdehnung das Universum ist. Rabi R. Maharaj beschreibt Brahman
in folgender Weise: Die höchste und letzte Realität: ohne Gestalt,
unausdrückbar, nicht erkennbar und nicht erkennend: weder persönlich noch
unpersönlich; sowohl Schöpfer als auch die Gesamtheit der Schöpfung. Brahman
ist alles und alles ist Brahman.22
Es gibt Millionen
hinduistischer Götter, die aber nur als Aspekte oder Inkarnationen des Brahman,
des Weltengeistes gelten. Die wichtigsten drei Götter des Hinduismus sind
Brahma, der Weltenschöpfer, Vishnu, der Welterhalter und Shiva, der
Weltzerstörer. Den männlichen Göttern ist jeweils ein Tier und jeweils eine
weibliche Göttin zugeordnet, am berühmtesten wohl die Gattin Shiva in ihren
Erscheinungen Durga und Kali. Weitere hinduistische Götter sind der
Elefantengott, Ganesha, der Affengott
Hanuman, und die Göttinnen Sarasvati, Lakshmi, Radja und Sita. Wichtige und
bekannte Inkarnationen Vishnus sind Rama und Krishna.23
So
kennt auch die buddhistische Lehre weder einen allmächtigen Gott noch eine
ewige Seele. Im
Buddhismus existieren zwar Götter, sind aber nicht wirklich entscheidend. Als
letztes Ziel der Religion geht es um das Aufgehen in das Nirvana, dem letzten
„Sein“ oder auch „Nichtsein“. Gautama Buddha sah sich selber weder als Gott an,
noch sah er sich prophetisch von irgendeinem Gott beauftragt. Er kennt keine
Gottesoffenbarung.
Die Synchronie mit der „Göttlichkeit“, falls man
davon überhaupt sprechen kann, dieser Religionen kann nur durch Übungen
erreicht werden, die sich im „Karma“ wiederholen. Der Mensch ist eingebunden in
einem unendlichen Zyklus von Reinkarnation. Gottesbeziehung oder Liebe zu Gott
ist nicht Bestandteil der Weltanschauung der vedischen Religionen. Liebe ist
ein Beziehungsaspekt und setzt eine Persönlichkeit voraus. Ist das Göttliche
ein unpersönliches „Sein“, dann ist eine Beziehung nicht möglich, also auch
keine Liebe.
Christentum
Auch in manchen christlichen Kirchen, Gruppierungen und
Sekten muss der Mensch bestimmte Forderungen erfüllen um sich Gott zu nähern.24 Um mit
der Gottheit in Kontakt zu treten, erfordern die meisten Religionen einen
Priester, Schamanen, Medizinmann oder andere instruierte Spezialisten. Durch,
von diese Personen vollzogenen Riten ist die Annäherung an Gott möglich.
Phillip Steyne sagt: Alle Religionen haben ihre Spezialisten. Dieses trifft auch
für verschiedene christliche Glaubensgemeinschaften und Kirchen zu.
Heilsvermittlung ist dann nur durch speziell geweihte Priester machbar. So
erlangen dann auch Sakramente nur durch Spezialisten ihre übernatürliche,
göttliche Wirkung. Die kirchlichen Machtstrukturen brauchen den Heil
vermittelnden Klerus.
Die
biblische Offenbarung ist jedoch anders. Sie kennt nur einen Mittler: Denn es ist ein
Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch
Christus Jesus. (1Tm 2,5) Seit Jesus Christus braucht es keinen weiteren
Spezialisten mehr um mit Gott in Beziehung zu treten. Der Schreiber des
Hebräerbriefes bestätigt: Wir haben einen
freien und ungehinderten Zugang zum wirklichen Heiligtum ... Deshalb wollen wir
mit aufrichtigem Herzen voller Vertrauen und Zuversicht in die Gegenwart Gottes
treten. (Heb 10,19-22) Der Apostel
Johannes, der eine Art Prototyp für einen solchen religiösen Spezialisten sein
könnte, lehrt den Christen: ... ihr bedürfet nicht, dass euch jemand lehre
(1 Joh 2,27) Jesus
sagte: In den Propheten heißt es: „Sie werden alle von Gott unterwiesen
sein.“ Wer also auf den Vater hört und von ihm lernt, kommt zu mir.
(Joh 6,45) Nur der Gott der Bibel lehrt und instruiert direkt den einzelnen
Menschen. Nach der Bibel braucht man keinen
Spezialisten für eine Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. In
keinem anderen Religionskonzept ist dieses zu finden.
Der Gott der Bibel sagt einfach: Hier Bin Ich. Der
Mensch ist auf diese Selbstoffenbarung hin aufgefordert Stellung zu beziehen,
das heißt er glaubt oder glaubt eben nicht. So kann man im Hebräerbrief lesen: Ohne Glauben ist
es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es
ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen. (Heb 11,6) Der Gott der Bibel hat sich der Welt selbst offenbart. Er
ist der Kommunizierende, der sich mitteilende, der sich in die Welt sendende.
Die Missio Dei unterscheidet den Gott der Bibel von allen anderen
Gotteskonzepten. Er, von Seiner Liebe motiviert, sucht die Nähe zum Menschen.
Um das ganz einfach zu sagen: Gott sagt Du zu uns!
Deshalb braucht dieser Gott keinen Spezialisten, der die
Gottesbegegnung ermöglicht. Reden Gottes ist allen Menschen zugänglich. Ebenso
Erkenntnis Gottes. Nicht der Apostel, der Priester, der Pastor oder Pfarrer
kontrolliert die Gottesbeziehung des Individuums. Der Gott der Bibel offenbart
sich als Immanuel, Gott mit den Menschen. So ist die Gottesbeziehung des
Einzelnen immer auch ursprünglich, persönlich und einzigartig.
1 George
Verwer, Gründer und Leiter der Mission Operation Mobilisation, in einem Vortrag
für Pastoren in der Bibelschule Brake, Lemgo, Deutschland, Oktober 1974
2 Edward
B. Taylor, Primitve Culture (London:1881)1; deutsch Die Anfänge der
Cultur : Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie, Philosophie,
Religion, Kunst und Sitte, Reprint, (Georg Olms, Hildesheim: 2005)
3 Zitiert
bei Josef Franz Thiel, Grundbegriffe der Ethnologie, 4. erweiterte und
überarbeitete Auflage (Dietrich Reimer Verlag, Berlin: 1983)
4 Siehe
z.B. Karl Barth, Kirchliche Dogmatik, Band 2 Die Lehre von Gott, in 2
Halbbänden (Evangelische Verlags AG, Zollikon – Zürich:1948), Karl Rahner, Schriften
zur Theologie I, (Verlagsanstalt Benzinger, Einsiedeln: 1954); Bancroft,
Emery H., Teologia Elementar – Doutrinária e conservador, (Imprensa
Batista Regular, São Paulo: 1966)19-89; Berkhof, Louis, Systematic Theolgy,
(The Banner of Truth Trust, London: 1958)19-180; Böhl, Eduard, Dogmatik,
(Hänssler Verlag, Neuhausen Stuttgart: 1995)65-144; Chafer, Lewis Sperry, Teologia
Sistemática, (Imprensa Batista Regular, São Paulo: 1986) 116-254; Erickson,
Millard J., Introdução à Teologia Sistemática, (Edições Vida Nova, São
Paulo: 1992)99-200;
5 Berkhof, Louis, Systematic Theology, (The Banner of Truth Trust,
London: 1958)34
6 Kroeker,
Jakob, Die erste Schöpfung ihr Fall und Wiederherstellung – Noah und das
Damalige Weltgericht 4. Auflg.
(Brunnenverlag, Giessen: 1972)12
7 Zitiert in Bancroft, Emery H., Teologia Elementar – Doutrinária e
conservador (Imprensa Batista Regular, São Paulo: 1966)313
8 Lothar
Käser, Fremde Kulturen – eine Einführung in die Ethnologie (Verlag der
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell: 1997)227
9John Mibiti, African Religions and
Philosophy (Heinemann, London:1969)35
10Philip M. Steyne, Gods of Powers – a study
of the belifs and practices of animists (Touch Publications, Houston:
1992)74
11 Lothar
Käser, Fremde Kulturen – eine Einführung in die Ethnologie (Verlag der
Liebenzeller Mission, Bad Liebenzell: 1997)197
12 Antonio Houaiss, Mauro de Salles Villar,
Francisco Manuel de Mello Franco, Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa
(Editora Objetiva, Rio de Janeiro: 2001)1654 Islã
13Eberhard Troeger, Kreuz und Halbmond – was Christen
vom Islam wissen sollten (R. Brockhausverlg, Wuppertal: 1996)18
14
Überarbeitete
und gekürzte Ausgabe des im Mai 1994 vom IZA (Bilal-Moschee Aachen) http://islam.de/72.php vom 24.7.2010
16 Eberhard Troeger, Kreuz
und Halbmond – was Christen vom Islam wissen sollten (R. Brockhausverlg,
Wuppertal: 1996)9
18 Zitiert nach Der
Koran deutsch von Ludwig Ullmann und L.W. Winter (Goldmannverlag, München:
1959)394
19Eberhard Troeger, Kreuz und Halbmond – was Christen
vom Islam wissen sollten (R. Brockhausverlg, Wuppertal: 1996)20
20 Zitiert nach Der Koran deutsch von Ludwig Ullmann
und L.W. Winter (Goldmannverlag, München: 1959)
22 Rabi R. Maharaj, Der
Tod eines Gurus (Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart: 1981)265
23 Rabi R. Maharaj, Der
Tod eines Gurus (Hänssler-Verlag, Neuhausen-Stuttgart: 1981)262ff
24 Antonio Houaiss, Mauro de Salles Villar,
Francisco Manuel de Mello Franco, Dicionário Houaiss da Língua Portuguesa
(Editora Objetiva, Rio de Janeiro: 2001)2422 religi e religião
25Philip M. Steyne, Gods of Powers – a study
of the belifs and practices of animists (Touch Publications, Houston:
1992)146