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Hier das Vorwort zum Buch:
Liebe Leser,
Während der 40 Jahren meines Missionsdienstes
stellte sich mir immer wieder die Frage nach der Begründung der christlichen
Mission. Die Antwort darauf ist, auf Grund meiner Biographie existenziell.
Warum christliche Weltmission und wie sollte diese gestaltet werden?
Die Welt in der wir leben hat eine Vielzahl
von Problemen. Sie ist voller Kriege und Konflikte. Sie ist voller
Flüchtlinge, die unter Zurücklassung ihres Besitzes ein neues Land suchen um der
erfahrenen Notsituation zu entkommen. Die gewaltige Zahl der Menschen auf der
Flucht bedeutet unendliches menschliches Leid. Über 50% der aktuellen Flüchtlinge
sind minderjährig. Die Zahl und auch die Tragik sind weit größer als nach dem
2. Weltkrieg als ca. 18 Millionen Deutsche ihre Heimat verloren. Die moderne Völkerwanderung wird die Welt
für immer grundlegend verändern.
Aber nicht nur dort, sondern auch in allen
anderen Bereichen der Menschheit existiert Not. Die individuellen Schicksale
sind vom Leid gekennzeichnet. In der schnell wachsenden Bevölkerung, die im
globalisierten Daseinskampf ohne Spielregeln auf dem anarchistischen Prinzip
des „Rechts des Starken“ ausgetragen wird, kann es nur Verlierer geben. Trotz
Vernetzung erleben die Einzelnen Einsamkeit.
Dem gegenüber steht die Botschaft des
biblischen Evangeliums, die Frohe
Botschaft. Diese basiert in Gott, der wirklich da ist, und sich dem
Menschen in Liebe zuwendet. Laut Jesus ist das höchste Ziel der menschlichen
Existenz die Liebe, die Liebe zu Gott und den Mitmenschen. Um das zu bewirken
hat Gott sich selbst in die Welt gesandt. Das Evangelium erhebt einen
exklusiven universalen Absolutheitsanspruch und wendet sich liebevoll allen
Menschen zu. Karl
Hartenstein fasst diese Dialektik so zusammen:
1.
Mission ist die radikale Tapferkeit, den Gegensatz
zwischen Christusbotschaft und Heidentum zu ertragen und zu durchleiden.
2.
Mission ist die radikale Demut und Liebe, mit der Gott
selbst uns zu seinem Geschöpf ruft, welches sich nach ihm sehnt und sich um
dessentwillen ängstigt, weil es ihn noch nicht gefunden hat.[1]
Was bedeutet das alles nun für uns heute?
Hat die christliche Mission den Auftrag in einem globalen „Kreuzzug gegen das
Böse“ die Nichtgläubigen auszurotten? Soll die Mission als Diakonie verstanden
werden, welche in Aufopferung den Menschen in ihrem Unheil Trost bringt? Hat
die Mission der Kirche die Aufgabe die Welt zu verändern oder die Gemeinde zu
sammeln? Ist Transformation Auftrag oder Irrweg? Ist das Heil messianisch oder
transzendent zu sehen. Diese und anderen Fragen, wie die Frage nach dem Leid,
haben mein Leben bestimmt.
In dieser Reflektion möchte ich Sie daran
teilhaben lassen. Ich möchte die Leser auffordern sich den Fragen aufrichtig zu
stellen und nach Antworten zu suchen. Das Buch ist wie folgt aufgebaut: Zuerst
schauen wir uns die Welt an, von der Apostel Johannes sagt, dass Gott sie
liebt. Danach wende ich mich diesem Gott zu. Wer ist der Gott, der sich uns in
der Bibel darstellt, und warum liebt er und was ist Gottes Mission in dieser
Welt? Im dritten Teil blicken wir in die zweitausendjährige Geschichte der
christlichen Mission in dieser Welt. Stimmt Gottes Mission und die Praxis der
Mission der Kirche überein, oder widersprechen sie sich?
Ich widme diese Arbeit einer neuen
Generation von Botschaftern an Christi statt. Ich wünsche mir, dass das
Evangelium von Jesus Christus zu einer Frohen Nachricht für die Menschen von
heute wird. Möge El Schaddai mit seinem Schalom diese Welt regieren.
Johannes H. Klement, Erlangen, 1. Oktober
2015
Ab heute auch im Deutschen Buchhandel:
https://www.buchhandel.de/buch/Menschen-lieben-9783956260506
[1] Karl Hartenstein, Die missionarische
Begegnung mit dem Heidentum, Mission und Gemeinde Heft 51 (Missionsverlag,
Stuttgart: 1938)8